Chimären Kunst 3

Chimären Kunst 3

15.-17.07.2022

Von Konni

 

Wir waren schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs. Ich bin ja früher auch immer viel unterwegs gewesen, aber mit den Greifen bekommt das ganze neue Dimensionen. Dabei nutzen wir schon extra irgendwelche magischen Portale, um schneller von A nach B zu kommen, und doch muss man noch eine gefühlte Ewigkeit laufen. Zu allem Überfluss musste ich einen Großteil meiner Konzentration dafür aufbringen, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Portalreisen gehören auf jeden Fall nicht zu meiner favorisierten Reiseart. Valerian schien das Ganze nichts auszumachen. Zumindest legte er ein Tempo vor, das ich in dem Moment nicht gewählt hätte. Auch wenn Eska es zu verbergen wusste, schien auch sie etwas bleich um die Nase zu sein. Aber Madame würde sowas natürlich niemals zugeben.

So kam es, dass wir die anderen Reisenden schnell hinter uns ließen. So ganz gefiel mir das nicht, aber Valerian würde schon wissen, was er macht. Kurz vor unserem Ziel stellten sich uns ein paar Kultisten in den Weg. Als die anderen Reisenden wieder mit uns aufschlossen, übernahmen diese das Gespräch und Valerian beschloss, sie einfach zu umrunden und weiter zu gehen. Er schien es eilig zu haben und großes Interesse an diesen Kultisten schien er auch nicht zu haben. So wirklich behagte mir diese Idee jedoch nicht. Nachdem sie das dritte Mal nach mir riefen, beschloss ich es doch zu wagen und folgte den anderen. Zum Glück ließen die Kultisten auch mich unbehelligt an ihnen vorbeiziehen. Glück gehabt!

Nur kurze Zeit später erreichten wird das Lager. Salea hatte bereits alles vorbereitet, so dass wir uns einfach ins gemachte Nest setzen konnten. Wie dankbar war ich der Frau in diesem Moment. Nach einer kurzen Begrüßung warf ich mich auf eines der Kissen und konzentrierte mich nur noch darauf meinen Magen davon zu überzeugen, dass wir uns nicht auf einem schwankenden Schiff befanden. Eska und Valerian statteten der hiesige Taverne einen Besuch ab. Wie auch immer sie in diesem Moment überhaupt an eine Taverne denken konnten.

Halsten und Salea unterhielten sich und ich bemühte mich auch ab und an mal etwas zur Unterhaltung beizusteuern. Aber es war wohl nicht schwer zu merken, dass es eher etwas halbherzig war. Es dauerte nicht lange, bis wir scheinbar hohen Besuch bekamen. Der Freiherr Theo, wie auch immer, kündigte sich an und verwickelte Salea in ein Gespräch. Offenbar kannten sich die beiden bereits von früher. Einer Einladung zum Essen wich sie jedoch geschickt aus und verschob sie auf einen späteren Zeitpunkt. Wenn mich mein Verdacht nicht täuschte, hatte sie ihre Ausrede nur vorgeschoben. Aber dafür kannte ich sie nicht gut genug. Eventuell war sie in dem Moment wirklich einfach zu beschäftigt.

Im weiteren Verlauf des Tages beruhigte sich mein Magen wieder deutlich. Und als einige Leute auszogen, um einen magischen Stein zu zerstören, beschloss ich, Eska und Valerian zu begleiten. Das klang so, als könnte es unterhaltsam werden.

Der Stein war erstaunlich leicht zu zerstören und ich war fast etwas enttäuscht, dass es doch langweiliger war als erhofft. Doch ich hatte mein Urteil zu früh gefällt. Nach dem der Stein zerbrochen war, tauchte plötzlich irgendein Wesen auf, das uns angriff. Während sich Valerian an dem Kampf beteiligte, hielten sich Eska und ich eher im Hintergrund auf und ließen die anderen die Arbeit erledigen. Eska… Ja… was soll ich zu ihr sagen… mich belächelt sie, dass ich mich nie einmische, steht aber mit mir am Rand und sieht zu. Sowas mag ich ja… Wie dem auch sei. Es dauerte nicht lange, bis das Wesen getötet wurde und wir wieder zurück ins Lager gingen. Es erstaunt mich immer wieder, wie leicht es anderen fällt zu töten. Naja. Eventuell stumpft man mit der Zeit einfach etwas ab.

Die Nacht war bereits hereingebrochen, als Kampflärm unsere Aufmerksamkeit auf die große Wiese neben uns lenkte. Scheinbar gab es in diesen Landen Kannibalen, welche Personen angriffen, die sich allein auf der Wiese befanden. Ich merkte, wie mich der Wunsch überkam, nicht mitgekommen zu sein.

Zunächst hielten wir uns raus, was mich erleichterte. Als dann aber von Kinderleichen am Bach die Rede war, beschlossen Valerian und Eska, sich ein Bild von der Lage zu machen. Nach einer kurzen Debatte mit mir selbst folgte ich den beiden. Auch wenn ich eigentlich viel lieber bei Salea und Halsten geblieben wäre. Keine Ahnung, welcher Teufel mich da geritten hat. Nur ein kurzer Anblick der Leichen verhalf mir dazu, mir mein Essen doch noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. So viel zu meinen Bemühungen des Tages. Ich beschloss also mich von den Leichen fernzuhalten.

Um das Ganze etwas zu vertuschen, schloss ich mich denen an, die den Wald beobachteten, um sicher zu stellen, dass wir nicht auf einmal von hinten angegriffen wurden. Das ist eher eine Aufgabe, mit der ich mich wohlfühle. Lange diskutierten sie darüber, um wie viele Leichen es sich handelte und wer die Verstorbenen waren. Ich weiß nicht, warum man sich mit sowas so intensiv beschäftigen möchte. Aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden. Als sie dann irgendwann beschlossen, sie einfach zu begraben, zogen Valerian und Eska los, um einen Spaten zu besorgen und ließen mich allein. Im Wald. Mit einem Haufen Fremder und eventuellen Kannibalen. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Zeit verging schleppend und immer wieder spielten mir meine Augen einen Streich.

Als ich erneut etwas als meine Vorstellungskraft abtun wollte, musste ich leider feststellen, dass dem nicht so war. Als ich gerade eine Warnung aussprechen wollte, kamen sie auch schon von allen Seiten. Ja wahrscheinlich hätte ich bleiben sollen, um zu kämpfen. Aber irgendwie war mir nicht danach, weswegen ich die Flucht nach vorne wählte und stattdessen Hilfe holte. Doch zu so später Stunde war das eher wenig von Erfolg gekrönt.

Als wir zurück kamen hatte sich der Kampf aber bereits gelegt. Glück gehabt. Also warteten wir erneut. Ich dachte schon Valerian und Eska hätten uns vergessen, als ich auf einmal Valerian nach mir rufen hörte. Ich rief ihm zurück, dass man noch immer noch auf ihre Rückkehr wartete. Kurze Zeit später waren sie also wieder da und begannen endlich damit ein Grab zu graben. Ich dachte ja immer, dafür gäbe es Totengräber. Naja, Eska machte sich gut als Totengräber. Damit könnte sie auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Das wäre zumindest etwas Nützliches. Doch an dem Ort konnten die Leichen nicht begraben werden. Warum auch immer. Sie schleppten sie den Berg hinauf und begruben sie hinter einem Haus im Beisein eines Priesters. Ich war so froh, als die Sache endlich erledigt war!

Als wir wieder zurück im Lager waren, hatten wir jedoch nur kurz unsere Ruhe. Zunächst kamen irgendwelche Geister zu besuch. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, dass Valerian für einen Moment Angst hatte, als er sich hinter Eska versteckte. Das war der Moment, in dem ich mir dachte, dass wir alle verloren seien, wenn unser Leben auf einmal von ihr abhängen sollte… Wie es weiter ging, weiß ich nicht. Halsten und ich hatten genug damit zu tun nicht in das Visier dieser Geister zu kommen.

Als wir alle kurz vor dem Schlafen gehen waren, gab es erneut einen Angriff von Kannibalen. Dieses Mal haben sie uns überrascht und sind in unser Lager eingefallen. Sie schienen Valerian gezielt als ersten ausgeschaltet zu haben. Und es war das zweite Mal (oder schon das dritte Mal?), dass ich mir dachte wir sind verloren. Doch zum Glück gab es jemanden, der Valerian helfen konnte und andere kamen zur Hilfe. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich dann zu Bett und hoffte am Morgen wieder aufzuwachen. Während des Einschlafens fragte ich mich immer wieder, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war meine Heimat zu verlassen und mit den Greifen auf Reisen zu gehen. Aufregend war es. Und ich würde viele Geschichten erzählen können, die mir wahrscheinlich eh keiner glauben würde. Aber hoffentlich würde ich das nicht mit meinem Leben bezahlen.

Wer hätte es gedacht, der Morgen begann mit einem Angriff der Kultisten. Mit denen wir eigentlich verbündet sein sollten… Aber da der Freiherr das nicht wissen durfte, mussten wir so den Schein wahren. Das war mir alles etwas zu hoch und ich war nicht bereit für den Schein meinen Hals zu riskieren. Außerdem durften wir in der Gegenwart des Freiherren nicht erwähnen, dass wir ihm misstrauten. Ich wollte eh nicht mit ihm reden. Der redete mir einfach zu förmlich.

Halsten und ich beschlossen dann zusammen etwas die Gegend zu erkunden. Von dem zerstörten Stein aus gingen wir gemütlich am Bach entlang. Wäre am Abend vorher nicht so viel Schlimmes passiert, hätte ich fast gesagt, dass es ein sehr idyllischer Ort war. Doch wir mussten nicht weit gehen, bis uns dieser Ort wieder zeigte, wie falsch ich lag. Gedärme und Finger hingen von den Bäumen. Wir waren uns wortlos einig, dass es sinnvoll wäre, wieder kehrt zu machen und zurückzugehen. Ich habe das Gefühl, dass Halsten mich noch am ehesten von allen verstehen konnte. Er scheint das Grauen auch eher meiden zu wollen. Unser erster Instinkt war goldrichtig. Denn noch auf unserem Rückweg hörten wir eine Trommel zusammen mit kehligem Gesang erklingen. Wir drehten uns um und da kam auch schon ein Tross Kannibalen mit einem jungen Mädchen in einem weißen Kleid im Schlepptau. Das konnte nichts Gutes heißen. Einige Streiter sammelten sich, um bei was auch immer zu intervenieren. Sie motivierten Halsten und mich mitzukommen. Also kamen wir ein Stück mit. Schließlich sagte uns niemand, dass wir uns auch am Kampf beteiligen sollten. Doch bevor irgendjemand etwas tun konnte, wurde der Frau auch schon das Herz herausgerissen und das Folgende werde ich nicht niederschreiben. Bei der Erinnerung läuft mir auch jetzt noch der kalte Schauer über den Rücken. Anschließend wurden die Kannibalen vertrieben und erneut ging es um ein Begräbnis. Eska hatte damit ja schon Erfahrung… Sollte sie sich doch darum kümmern.

Halsten und ich beschlossen unseren Spaziergang fortzuführen. Zunächst entdeckten wir eine Art Baumwesen. Wir waren uns jedoch nicht sicher, ob es nur eine Art Schrein war oder ein tatsächliches schlafendes Baumwesen. Aber wirkliches Interesse, das herauszufinden hatten wir zunächst auch nicht. Kurz darauf wurden wir dann fast von einer fleischfressenden Pflanze gefressen… Und in immer weitere Ferne rückte dieser Gedanke an einen idyllischen Ort…

Als wir gerade darüber debattierten, was wir als nächstes tun wollten, gesellte sich Runa zu uns. Sie ist ein wirklich nettes Mädchen aus Skellige. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat Valerian zusammen mit Raga die Taverne ihrer Eltern abgebrannt… Es ist erschreckend, wie gut ich mir das vorstellen kann, obwohl ich nur einen der beiden kenne. Zusammen mit ihr sind wir dann noch etwas weiter gegangen, haben noch ein paar giftige Pilze gefunden und haben uns dann von ihr den Weg zum Steinbruch zeigen lassen. Es war ein wirklich schöner Spaziergang. Besonders gefreut hat mich, dass wir uns auf unserem Weg von den Trommeln der feindlichen Angreifer entfernten. Und ich schien nicht die einzige zu sein der es so ging. Wir unterhielten uns viel und versuchten nicht darüber nachzudenken, was in der Zwischenzeit wohl im Lager passierte. Wir fanden aber auch genügend Gesprächsthemen, die deutlich unterhaltsamer waren und es schafften, mich von den unangenehmen Gedanken, die dieser Ort hervorrief, abzulenken.

Wieder zurück im Lager wollte ich mich eine Weile erholen. Doch als Valerian mich dazu einlud, ein Drachenei anzusehen, konnte ich nicht nein sagen. Zusammen mit Halsten und Eska besuchten wir also die Räumlichkeiten des Freiherren. Allein bei der Musik wollte ich am liebsten gleich wieder rückwärts hinaus gehen. Aber nein, ich wollte ein Drachenei sehen! Er zeigte uns also seine Kuriositäten und Valerian wollte über jedes einzelne etwas wissen. Es sollte also eine lange und langweilige Vorführung werden…

Zum Ende wollte der Freiherr dann noch wissen, wie das Drachenei ausgebrütet werden könnte. Und weiter ging das Fachsimpeln der beiden. Aber Valerians Antworten schienen den Freiherren nicht so ganz zufrieden zu stellen. Zum Ende hin vereinbarten wir mit dem Freiherren noch, dass ich mich um sein Rattenproblem in der Kanalisation kümmern würde. Endlich konnte ich mich auch einmal nützlich machen. Ich beschloss also einige Vorbereitungen zu treffen, um meine Fallen auslegen zu können.

Doch bevor ich wirklich weit kam, wurde uns von den Ratten in der Kanalisation berichtet. Und was soll ich sagen… Ich habe es dann doch lieber gelassen. Manns groß passt einfach nicht in meine Fallen hinein. Also wollte ich mich erneut etwas ausruhen. Die anderen taten das auch schon. Nur Eska durfte büffeln. Ich konnte nicht anders als sie dafür auszulachen. Naja, selbst schuld. Niemand zwingt sie dazu das zu machen. Doch es wurde Zeit für eine kleine Aussprache. Also gingen wir zusammen in den Wald. Doch mehr als dem anderen fiese Sprüche entgegenzubringen, schafften wir nicht wirklich. Sie ist so anstrengend geworden. Früher hatte man mit ihr viel mehr Spaß als heute. Und lachen kann sie schon gar nicht mehr. Aber irgendwie kamen wir am Ende doch wieder auf eine ähnliche Basis wie früher und wir verfielen in alte Muster.

Zurück im Lager durfte Eska dann Rede und Antwort stehen. Gott habe ich das genossen!! Ein Lehrling der sich nicht abmeldet. Das gefällt Valerian wohl so gar nicht. Und das herumgedruckse von ihr noch viel weniger. Meine eher offen gehaltene Antwort schien ihn darüber hinaus noch mehr zu verwirren, was ihn nicht unbedingt besänftigte. Da ich ihm jedoch nicht Rede und Antwort stehen musste, genoss ich einfach das Spektakel zwischen Eska und Valerian. Das hat mir wirklich den Tag versüßt! Am Ende gestand sie ihm dann, was wir wirklich gemacht haben. Er schien schlagartig besänftigt. Aber ich wusste, wie sehr es Eska ärgerte das eingestehen zu müssen. Die nächsten Gespräche waren hingegen wieder etwas uninteressant. Es ging um irgendeine Familie, die auf fiese Arten getötet wurden und irgendein Herz, dass als einziges übrig war. Dieses besaß der Freiherr und es hegte es als seinen kostbarsten Besitz. Das war kein Gespräch, an dem ich mit beteiligen wollte.

Halsten beschäftigte sich den weiteren Tag damit mit den Baumwesen in Kontakt zu treten. Dafür bedurfte es jedoch einem von Kindern geschriebenen Gedichtes. Viel habe ich davon nicht mitbekommen. Aber am Ende schien alles geklappt zu haben. Ebenfalls versuchten einige Leute einen Golem wegzulocken, der ein Grab beschützte. Eigentlich hatte ich es so verstanden, dass sie nur den Grabstein genauer inspizieren wollten. Aber anscheinend ist eine der Reisenden dann doch irgendwie mit dem Geist in Kontakt getreten. Naja, wirklich geholfen hatte es wohl nicht. Und der Golem hatte sie am Ende auch noch erwischt. Das sah äußerst schmerzhaft aus. Ich merke mir also für die Zukunft: immer schön weit weg von einem Golem bleiben. Die Konsequenzen sind alles andere als schön!!

Als es für Eska dann zu einer Trainingsstunde kam, erlaubte mir Valerian mitzukommen. Ich hatte ja schon einmal eine für Atheris miterleben dürfen. Aber dieses Mal durfte ich sogar mitmachen! Also zumindest ein wenig. Aber auch wenn der Unterricht für Eska und nicht für mich bestimmt war, konnte ich mir doch etwas bei Valerian abgucken. Seine Art zu kämpfen, beeindruckt mich einfach immer wieder aufs Neue. Aber das nachzumachen ist leider auch dementsprechend anspruchsvoll…

Nach dem Training wurde dann ein Plan geschmiedet, wie man den Freiherren besiegen könnte. Es gab einige Besprechungen und am Ende sollte er durch ein Kontaktgift schlafen geschickt werden und ein Ritual durchgeführt werden.

Valerian heuerte die Thorwaler an, offiziell um den Freiherren zu beschützen. In Wirklichkeit sollten sie ihn aber umhauen, sollte das mit dem Gift nicht funktionieren. Je nachdem wie es gelaufen wäre, hätte Valerian noch einen Trank trinken sollen, welcher ihn eventuell getötet hätte oder nur schlafen geschickt hätte. Das wusste man nicht so genau. Ich habe inzwischen mitbekommen, dass Gifte auf ihn anders wirken. Aber warum zum Teufel riskiert man das? Immerhin gab es Pläne wie man ihm im Fall der Fälle geholfen hätte.

Am Ende musste er ihn aber zum Glück nicht trinken. Der Freiherr brach auf einmal zusammen und wir schleppten ihn an einen geeigneten Ort für das Ritual. Da die Türen seiner Räume weiterhin verschlossen waren, gingen Halsten, Eska und Valerian durch die Kanalisation, um zu versuchen in seine Räumlichkeiten einzudringen. Salea beschäftigte sich damit Runa das Schreiben beizubringen. Somit war es an mir selbst zu sehen wie ich mich noch nützlich machen könnte.

Die Thorwaler hatten die Aufgabe einen der Magier zu beschützen und luden mich ein mitzumachen. Ohne die genauen Folgen zu überdenken, war ich einfach froh hilfreich sein zu können und willigte ein. Zunächst war es sehr entspannt und ich unterhielt mich eine ganze Weile mit ihnen. Sie boten mir an, dass sie mir zeigen würden, wie ich wieder nach Hause kommen würde, sollte ich nicht weiter mit den Greifen reisen wollen. Das Angebot war unglaublich nett von ihnen! Es sind wirklich gute und nette Leute!

Kurz vor dem Ritual und somit vor dem Kampf wurde der Freiherr abgestochen und es bestand die Gefahr, dass er somit irgendwie wieder zurück in seine Räumlichkeiten kommen würde. Ich lief also zurück, um die anderen zu warnen. Doch in dem Moment kamen sie bereits mit den gesamten Habseligkeiten des Freiherren heraus. Da fiel mir wirklich ein Stein vom Herzen!

Als es zum Kampf kam war ich wieder bei den Thorwalern. Ich bin also über meinen Schatten gesprungen und habe ihnen geholfen. Die Alternative wäre es, alleine durch einen Haufen kampfwütiger Verrückter zu laufen. Es ist aber zum Glück niemandem aufgefallen, dass ich mich nur verteidigt habe und niemanden angegriffen habe. Die anderen waren zu beschäftigt damit ihre eigene Haut zu retten.

Von dem Ritual habe ich nicht viel verstanden. Ich weiß nur, dass die Magier viel zu viel Energie aufgenommen haben, die sie immer wieder loswerden mussten. Also heilten sie am Laufenden Bande diejenigen, die in der Schlacht verletzt wurden. Eine Angriffswelle nach der anderen wurde abgewehrt und die Reihen an Kämpfern lichtete sich. Einige der Thorwaler standen aber zum Glück noch. Auf einmal wurden wir durch ein gleißendes Licht geblendet. Schnell packte ich nach dem Thorwaler neben mir und wartete bis wir wieder anfingen Schemen erkennen zu können.

Der Freiherr war tot. Zu Asche verbrannt. Wir waren also erfolgreich! Ich ging zurück zu den Greifen. Valerian stand bei einer verletzten Eska. Natürlich war sie verletzt. Wahrscheinlich zu unachtsam gewesen. Runa und Salea haben während des Kampfes mit einem Kopf geredet. Ja… nur mit einem Kopf. Sein Name ist mir entfallen. Aber er schien wichtig zu sein. Auf witzige Art und Weise versuchte er die Vorteile seiner Körperlosigkeit wiederzugeben. Aber es war nicht schwer zu erkennen, dass es eine reine Fassade war.

Zurück im Lager versammelten sich dann immer mehr Leute um ausgelassen den Sieg zu feiern. Die Thorwaler gingen an der Taverne vorbei und… ja der Satz klingt komisch, war aber so. Denn sie gesellten sich zu uns ans Feuer. Es war ein netter Abend, an dem wohl viele neue Freundschaften geknüpft wurden. Es stellte sich auf jeden Fall heraus, dass wir doch zu wenig Bänke und Stühle hatten. Denn es wurden immer mehr Gäste. Und doch bin ich froh, wenn wir wieder von hier fortgehen. Auch wenn es mit den Greifen deutlich gefährlicher ist als zuhause bei mir in Aedirn. Ich mag sie und irgendwie schaffen wir es doch immer wieder heile aus allem herauszukommen. Außerdem wollte ich die Erfahrung machen. Jetzt muss ich es auch durchziehen.

Fotos von Lilly Zitrone
Instagram: lilly_zitrone