Geddes 4 - Die Geheimnisse von Caer Inis

Geddes 4 - Die Geheimnisse von Caer Inis

07.-10.09.2023

Conbericht von Svenja

 

Runa sitzt auf einem Schiff Richtung Festland und macht sich Gedanken über die letzten Tage:

„Endlich bin ich wieder auf einem Schiff und kann mich wieder in meiner gewohnten Umgebung aufhalten. Jetzt verlassen ich mit Raaga, Eska, Chevalier Aramis Du Lac und seinem Hauptmann Henry die „Freie Insel“ Geddes mit anderen Freunden. Es tut gut wieder die Seeluft in der Nase zu haben und meine Gefühle zu ordnen. Es liegen Tage der Freude und der Arbeit, des Geldverdienens und Kampfes, sowie der Geheimnisse der Elfen hinter mir.

An dem Abend als alle Reisenden eintrafen auf Cear Inis, konnten wir uns beim Baron mit seinem Magistrat vorstellig machen, also wenn man ein Kupfer Einschreibegebühr hatte, was ich nicht zu diesem Zeitpunkt nicht hatte. Wobei, was Interessiert mich dieser Baron? Raaga und ich haben lieber im Lager des Herrn Du Lac auf diesen, sein Gefolge und Eska gewartet, da wir wussten, dass sie mit dem nächsten Schiff erwartet werden. Anscheinend wurden sie, und auch andere Reisgruppen, auf den letzten Wegen zur Burg von „Eichhörnchen“ angegriffen (Elfen, die immer einen Eichhörnchenschwanz an ihrem Gürtel tragen, die waren nicht sehr nett). Es wird gesagt, dass die Burg früher den Elfen gehört haben soll (wobei ich mich frage, warum diese Burg in einem so schlechten Zustand ist). Deswegen gibt es auch alte Keller und Grabstätten von Elfen in der Burg. Es hat sich in den Tagen ergeben, dass tatsächlich ein General der Elfen aus der Burg spaziert kam (sehr gesund sah er nicht aus) mit einem Wirker (das Wort habe ich bei meiner letzten Reise gelernt für Leute, die Mumpitz können, ich aber noch nicht weiß wie Sie sich selbst nennen) und alle Reisenden angriff, während die anderen Elfen gleichzeitig auch uns angegriffen haben. Angeblich soll er die Macht besitzen, alle Elfen gegen ihren Willen kontrollieren zu können. Dies hatte der Feldscher Zwiebelich herausgefunden, über so komische Steine, die aufgezeichnete Gedanken in roter Steinform mit einem Apparat (welche im Besitz des Magisters ist) wiedergeben können. Wie das Funktioniert habe ich nicht verstanden. Leider war ich auch nie bei solch einem Spektakel dabei, meine anderen Reisegefährten schon.

Dieser Magister war auch ein komischer Wirker. Mir wurde erklärt, dass die Aufgabe des Magisters ist, sich um alles zu kümmern, was der selbsternannte Baron nicht machen will. Gefühlt ist der Magister aber derjenige, der „alle Fäden in der Hand hat“ (wie bei so einem Puppenspiel für die Kinder, was man in Novigrad sehen kann). Auch hatte der Magister für ein Wirken immer andere Menschen benötigt, irgendetwas mit ihnen gemacht, dass die sich immer schlecht danach gefühlt hatten und er seinen Mumpitz somit machen konnte. Wie z.B. bei der Weinprobe (organisiert von den netten Toussainti Nifgaardern), wo der letzte Wein vergiftet war. Deswegen ist die Hexerin Elli aufgesprungen und hat geschrien die anderen sollen aufhören den Wein zu trinken und ist runtergerannt um Hilfe zu holen. Der Nachmittag war auf der einen Seite gut für mein Geldbeutel, da ich fürs Harfe klimpern bezahlt wurde (obwohl ich nicht gut spiele). Auf der anderen Seite erschreckend, wie einfach die Gesellschaft vor mir auf die Tische/Böden umgefallen ist und erstmal nicht ansprechbar war….

Apropos Elli, ich habe auf der Reise neue Bekanntschaften gemacht. Wie weitere Hexer (welche nicht von der Greifenschule sind) wie Elli und Kjell, als auch einen weiteren Chevalier aus Tuossaint und den Ritter Grauwasser. Dieser musste sich vor einem Gericht stellen wegen Amtsanmaßung (was auch immer das heißen soll). Anscheinend mag niemand den Herrn Grauwasser (was mir gesagt wurde). Auch habe ich eine Zwergin namens Krätze kennen gelernt (eine kluge Frau meiner Meinung nach). Sie konnte auch für Aramis Verträge aushandeln (wie auch immer sie das gemacht hat, weil sie wie ich auch nicht lesen kann). Ich habe mit ihr Würfel gespielt (Flucht aus den Scherben hat sie es genannt) als wir auf die Gerichtsverhandlung gewartet haben (zum Glück ohne Kupfer, ich hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch eines). Vor der Verhandlung mussten alle, die nicht von „Stand“ waren, die Waffen abgeben welche länger als die Elle waren. Komischerweise mussten das die Leute von Grauwasser nicht. Das Gerichtsurteil wurde nicht in allen Teilen angenommen von Grauwasser und es gab anschließend einen Aufstand von Grauwasser mit einigen der Wachen des Barons. Als Grauwasser gerade die Truppen draußen gesammelt hat, wurde er aber zufällig von den Eichhörnchen (die ein offenes Tor „gefunden“ haben) angegriffen und somit wurde der Aufstand niedergeschlagen. Anschließend gab es nochmals Verhandlungen mit Grauwasser und dem Baron. Es wurde sich geeinigt, dass Grauwasser mit seinen Mannen friedlich am Abend abziehen können.

Eine Eigenheit, welche ich von Nilfgaardern kennengelernt habe, ist mit komischen Akzent zu sprechen und sie lieben es den Ausdruck „mondieu“ um sich zu werfen. Warum auch immer sie nicht wie alle andere „Herrje“ oder wörtlicher „Mein Gott“ sagen können… verstehe da einer die Festländer.

Apropos Festländer, der Baron möchte gerne, dass seine Insel Geddes wie die freie Stadt Novigrad sich selbst verwaltet und keinem der großen Nationen zugeordnet ist. Grauwasser war als Bote von redanischen „Diplomaten“ da und hat erklärt, dass eine Garnison auf Geddes gebaut werden soll, um die Aktivitäten zu überwachen. Diese sehen nicht gerne, dass auch Nilfgaarder auf der Insel sich frei bewegen können (wie aber alle Nationalitäten und Rassen, da der Baron versichert hat, dass sie es in friedlicher Absicht tun können). Generell habe ich gemerkt, dass die Konflikte der Festländer mitgebracht wurden. Vor allem ist es mir aufgefallen, als ich auf der Burgmauer mit Nilfgaardern stand und mich mit ihnen Unterhalten habe und fast ein Armbrustbolzen von unten mich erwischt hätte. Bin ich froh, dass wir vom Clan Heymaey von solchen politischen Dingen von Festland fernhalten und einfach jedes Schiff (welches nicht von den Skelligen ist) kapern was wir möchten. Apropos Temerier, anscheinend wurde das Fräulein von Schwan zwischenzeitlich von Banditen entführt und gerettet von Temeriern und Undviker Skelliger. Dies habe ich aber erst im Nachhinein erfahren.

Ich habe es zum Glück geschafft mit meinem neu entwickelten Geschäftssinn etwas Geld zu verdienen, um z.B. auch die Gebühr zu bezahlen um auf die Burg zu dürfen, wobei die Kosten jeden Tag ein Kupfer höher wurden (heißt das es in wenigen Tagen mehrere Silber kosten würde?). Gutes Kupfer müssen auch Raaga und Eska verdient haben. Es gab einiges an Hexerarbeit für die anwesenden Hexer zu tun. Zuerst gab es einen Auftrag vom Baron (angeregt von der örtlichen Bevölkerung) die Ertrunkenen (auch Gurgler genannt) am See zu erschlagen. Diesen Auftrag hatte Aramis zuerst angenommen um ihn an Eska und Raaga weiterzugeben. Die Herren haben beschlossen, dass die Ertrunkenen zur Übung von Eska erschlagen werden sollten. Andere sind noch zur Absicherung vor den Eichhörnchen mitgegangen. Dies war auch gut, denn einerseits wurden Sie von Eichhörnchen nach der Jagd angegriffen, andererseits gab es nicht nur Ertrunkene an dem See, sondern auch ein Wasserweib, welches Raaga erschlagen hat. Raaga hat auch das Ertrunkenennest verbrannt und dabei einen dieser Erinnerungssteine gefunden.

Weitere Arbeit für die Hexer war auch eine Bruxa zu erschlagen. Diese Bruxa hatte sich als schöne Bardin/Sängerin getarnt. Sie wollte auch zuerst eine private Vorstellung Aramis geben in der abgelegeneren Höhe. Er war vom Vorschlag nicht abgeneigt. Doch zum Glück hatte Krätze ihm das zu diesem Zeitpunkt Gerücht geteilt, dass die Dame eine Vampirin sei. Als sie offen angegangen wurde von den Wachen, lief sie auch schreiend aus der Burg und verschwand auf einmal. Daraufhin haben die Hexer am nächsten Tag gemeinsam komisches schwarzes Zeug gebraut. Das hat aber auch widerlich gestunken bei der Herstellung, ich verstehe gar nicht wie man das trinken soll. Am Nachmittag wurden Hochverräter aus der Garde (welche bei dem Aufstand von Grauwasser mitgemacht hatten) und andere Straftäter wie gefasste Banditen von der Entführung von Frau von Schwan öffentlich unterschiedlich gestraft. Bei den Wachen war wohl der Liebhaber von der Bruxa dabei, welche laut aufschrie als er geköpft wurde und alle anwesenden angriff. Zum Glück hatten sich die Hexer vorbereitet. Diese Bruxa war in nicht mehr menschlicher Gestalt wirklich schnell, da konnte ich kaum mit den Augen folgen. Viele haben versucht, die Bruxa mit Waffen zu erschlagen, diese war aber immer schon an einem anderen Ort bis die Waffe aufgetroffen wäre. Raaga konnte erneut als heroischer Schlächter dieses Ungetüm erschlagen. Bei ihrem Tod hat sie sich wieder in Menschengestalt verwandelt und lag nackt und tot auf dem Boden. Erst waren alle sehr entsetzt was gerade passiert war. Aber ich konnte nicht zusehen wie alle auf diese nackten Körper geglotzt haben und habe auf die Schnelle mein Geschirrtuch geholt, um sie zu bedecken. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob dieses Monster es verdient hatte.

Bei diesen ganzen Strapazen und Aufregungen der Tage bin ich froh, dass die Hexer der Greifenschule gewillt sind mit mir zu reisen und mich zu beschützen. Viele sagen, Hexer würden nur Unglück bringen. Ich glaube aber, es ist für mich derzeit das Beste in dieser „Familie“ zu sein, bis ich genug Geld verdient habe, um eine neue Taverne auf Hindarsfjall zu bauen. Wobei am letzten Abend haben Eska und Raaga beschlossen, dass ich an allem schuld sei. Ich hätte angeblich die Bruxa mitgebracht und bezahlt, den Elfen immer die Tore der Burgmauern geöffnet (es gab immer wieder Attentäter in der Burg), den Feldscher bezahlt, um immer am falschen Ort zu sein und den Elfengeneral geweckt. Ich bin mir unsicher wie ernst sie das gemeint haben. Bei Raaga zu sehen im Gesicht ob er einen Scherz macht, ist sehr schwer, muss wohl an diesen komischen Augen liegen.“

Fotos von Devitha ( Instagram )


Kaer Iwhaell V - Der Ascheprinz

Kaer Iwhaell V - Der Ascheprinz

09.-12.02.2023
Ein Conbericht von Peter

Die Sonne tauchte den Himmel über Avallach in ein warmes Gold, als Dr. Lara Lacour und ihr Freund, Adrien Beaumont, das malerische Dorf erreichten. Lara war eine junge Archäologin von der renommierten Universität Oxenfurt, während Adrien ein abenteuerlustiger Journalist war, der die Aufregung immerzu suchte. Gemeinsam planten sie, eine wohlverdiente Auszeit in Laras Heimatdorf zu nehmen.

„Ah, endlich zu Hause“, seufzte Lara und atmete tief die frische Landluft ein. „Es ist wunderbar, zurück in Avallach zu sein.“

Adrien betrachtete das idyllische Dorf mit seinen Fachwerkhäusern und den sattgrünen Weinbergen. „Ich kann verstehen, warum du so stolz auf deinen Heimatort bist. Es sieht aus wie ein Stück aus einem Märchenbuch.“

Sie fuhren durch die kopfsteingepflasterten Straßen und erreichten schließlich das alte Familienanwesen, das auf einer Halbinsel im See thronte. Die Burg hatte eine jahrhundertealte Geschichte und beherbergte die Familie Lacour seit Generationen.

Als sie aus dem Wagen stiegen, wurden sie von Laras Eltern herzlich empfangen. Ihr Vater, Professor Robert Lacour, ein angesehener Archäologe, und ihre Mutter, Emily, eine bekannte Ärztin, waren stolz auf die Karriere ihrer Tochter.

„Willkommen zu Hause, Lara!“, rief ihr Vater. „Wir haben schon auf eure Ankunft gewartet.“

Emily umarmte Lara und Adrien. „Es ist so schön, euch hier zu haben. Endlich können wir wieder Zeit miteinander verbringen.“

In den nächsten Tagen genossen Lara und Adrien die Ruhe und Schönheit von Avallach. Sie wanderten durch die Weinberge, probierten die köstlichen Weine der Region und besuchten das örtliche Museum, in dem Artefakte aus vergangenen Zeiten ausgestellt waren.

Eines Abends, nach einem leichten Erdbeben, entschieden sich Lara und Adrien für einen Spaziergang entlang der Burgmauern um diese nach möglichen Schäden zu untersuchen, wobei sie den Sonnenuntergang über dem See bewunderten.

„Hast du das auch gespürt?“, fragte Adrien und hielt sich an einer der Mauern fest.

Lara nickte. „Es hat sich angefühlt, als hätte die Mauer nachgegeben. Vielleicht hat das Erdbeben doch etwas schwerer beschädigt?“

Neugierig begannen sie die Mauern abzusuchen und stießen schließlich auf eine versteckte Tür im Mauerwerk. Lara zögerte einen Moment, bevor sie eine Art versteckten Riegel zur Seite schob und die Tür öffnete. Im Inneren befand sich eine dunkle Kammer, welche das Licht der untergehenden Sonne nur schwach erhellte.

„Was zum Teufel…?“, flüsterte Adrien und betrat vorsichtig den Raum.

Lara folgte ihm und ihr Blick fiel sofort auf eine schwarze Rüstung mit goldener Sonne auf Brust und Schulter, die an der Wand hing. Daneben standen zwei prächtige Schwerter in einem Waffenhalter, eines davon mit kunstvollen Runen verziert. Auf dem Boden stand eine alte, große Truhe.

„Das ist unglaublich“, sagte Lara atemlos. „Es sieht aus wie die Hinterlassenschaft eines Vatt’ghern!“

Vorsichtig öffneten die beiden die alte Truhe. Als erstes erblickten sie ein Medaillon … ein Greifenkopf an einer goldenen Kette, dass auf einem zusammengelegten schwarzen Mantel ruhte. Lara hob das Medaillon vorsichtig aus der Truhe. „Schau mal, Adrien!“

Lara nahm den Mantel aus der Truhe und zum Vorschein kamen allerlei Artefakte, Trophäen, Notizen und Bücher.

Behutsam nahm Lara eine schwer lesbare Notiz aus der Truhe und hielt sie in den Händen. Es war nicht leicht, die inzwischen zum Teil verwitterten Buchstaben zu entziffern.

„Es scheint, dass der Großmeister der Greifenhexer, ein Mann namens Valerian mit einigen Schülern und Verbündeten aufgebrochen ist“, sagte Lara und strich über die vergilbten Seiten der Notiz. „Sie waren auf der Suche nach altem Wissen der ersten Greifenhexer, insbesondere nach dem verlorengegangenen Wissen um etwas, was sich Kräuterprobe nennt.“

Adrien runzelte die Stirn. „Die Namen sind schwer zu erkennen, aber ich kann ein paar davon entziffern. Da sind die Schüler Atheris, Eska, Raziel und Logan. Sie waren wohl Teil der Expedition.“

Lara nickte und fuhr fort, die Notiz zu entziffern. „Es gab auch eine Magierin namens Mei’idwyn und eine Gelehrte namens Saleha aus dem fernen Ophir.“

Adrien sah sich die Liste der Namen genauer an. „Es scheint, dass sie nicht allein waren. Hier steht, dass eine Kompanie aus dem Imperium sie begleitet hat…meinen die Nilfgaard? Zudem stehen hier noch einige Vatt`ghern von anderen Schulen, aber ihre Namen sind leider kaum noch lesbar…und hier steht noch Krätze?“

Lara betrachtete nachdenklich die alten Schwerter und das Greifenmedaillon. „Es scheint, als ob diese Expedition von großer Bedeutung war. Sie wollten das Erbe der ersten Greifenhexer wiedererlangen und verlorene Kenntnisse aufspüren. Die Festung Kaer y Seren musste einen Schatz an Informationen beherbergen.“

Wenig später saßen Lara und Adrien gemeinsam in einem gemütlichen Studierzimmer der Burg von Avallach, die Flammen im Kamin tanzten fröhlich vor sich hin und erzeugten eine gemütliche Atmosphäre. In ihren Händen hielt Lara das fragmentierte Lied, das vom legendären Kampf des Vatt`ghern Raziel gegen eine gefährliche Bestie Namens Wendigo erzählte.

Lara betrachtete das zerknitterte Pergament, auf dem die Textfragmente in altertümlicher Schrift niedergeschrieben waren. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie die Worte zu erkennen begann. „Dieses Lied handelt von einem Kampf, Adrien. Ein Kampf, der nicht nur mutig, sondern auch verhängnisvoll war.“

Adrien beugte sich neugierig vor. „Was genau ist passiert? Erzähl mir mehr, Lara.“

Lara richtete sich auf und begann mit ruhiger Stimme das Lied zu singen, als ob sie den Geist des Hexers zum Leben erwecken wollte:

„In der finsteren Nacht, im eisigen Wald,

Da kämpfte Raziel, mutig und bald.

Ein Wendigo grausam, wild und stark,

Brachte Unheil und Schrecken, tief in sein Mark.“

Die Worte flossen durch den Raum und ließen die Anwesenden in die Geschichte eintauchen. Lara schloss die Augen und fuhr fort:

„Der Kampf tobte wild, ein Tanz der Gewalt,

Raziel’s Klinge blitzte, in der Finsternis erhellt.

Mit Geschick und Mut, kämpfte er tapfer,

Doch der Wendigo blieb stark und unbändig.“

Adrien spürte eine Gänsehaut auf seinen Armen, während Lara weiterhin das Lied vortrug:

„Ein Fluch ward gewoben, durch des Wendigos Zorn,

Auf Raziel’s Seele, verflucht, verlor`n.

Bis das Ungeheuer erlegt, zur letzten Ruh‘,

Würd‘ er befreit von des Fluches Kluft.“

Laras Stimme schwang voller Emotionen durch den Raum, und ihre Augen strahlten mit Begeisterung. Sie setzte das Lied fort:

„Mit den Brüdern Hexern, stark und wahr,

Stieg Raziel hinab in des Waldes Gefahr.

Gemeinsam sie kämpften, vereint und stark,

Besiegten den Wendigo, brachten ihn ins Grab.“

Die Worte des Liedes hallten nach und die Stille füllte den Raum. Lara öffnete langsam die Augen und sah Adrien an, der von der Erzählung tief berührt war.

„Was für eine Geschichte!“, flüsterte Adrien beeindruckt. „Der Kampf, der Fluch und die Befreiung. Raziel und die Brüder haben Unglaubliches vollbracht.“

Lara nickte zustimmend. „Es ist erstaunlich, wie viel Wissen und Bedeutung in diesen alten Artefakten und Liedern steckt. Sie erzählen uns von den heldenhaften Taten und den Herausforderungen, mit denen die Greifenhexer zu jener Zeit konfrontiert waren.“

Adrien lächelte und griff nach Laras Hand. „Und wir sind jetzt Teil dieser Geschichte, Lara. Wir haben die Möglichkeit, die Spuren der Greifenhexer zu verfolgen, ihre Geheimnisse zu lüften und die Wahrheit ans Licht zu bringen.“

Lara lächelte zurück und drückte seine Hand fest. „Ja, Adrien, das sind wir. Gemeinsam werden wir diese Reise in die Vergangenheit antreten und das Erbe der Greifenhexer weitertragen.

Lara und Adrien betrachteten das nächste Artefakt, das ihre Aufmerksamkeit erregte: ein altes Gemälde. Das Bild zeigte einen Mann mit weißem vollem Haar und einem imposanten Vollbart, der in einem erbitterten Kampf gegen einen Vampir, bekannt als der Ascheprinz, stand.

Lara konnte ihre Faszination kaum verbergen, als sie die lebendigen Details des Gemäldes betrachtete. Der Hintergrund zeigte eine düstere Nacht mit flackerndem Mondlicht, das durch die Bäume schimmerte. Der Mann, offensichtlich Großmeister Valerian, war in eine silberne Rüstung gekleidet, die im sanften Schein des Mondes glänzte. Seine Waffe, ein mit Runen verziertes Silberschwert, blitzte gefährlich im Kampf gegen den Vampir.

Adrien trat näher, um den Kampf genauer zu betrachten. „Sieh nur, Lara! Der Ausdruck auf Valerians Gesicht ist voller Entschlossenheit und Mut, während er gegen den Ascheprinzen kämpft. Die Intensität dieses Moments ist förmlich spürbar.“

Lara nickte zustimmend und las die beschreibenden Worte unter dem Gemälde vor. „Es heißt, dass der Ascheprinz Valerian in eine geschickte Falle lockte und dass Valerian in diesem Kampf gegen den Vampir chancenlos war.“

Sie konnte sich den tödlichen Tanz förmlich vorstellen: Die bedrohlichen Schatten, die den Kampf umhüllten, das Klirren der Schwerter, das Echo der Schreie und das brennende Verlangen nach Überleben. Valerian, ein erfahrener Kämpfer, der gegen das Böse antrat, und der Ascheprinz, ein mächtiger Vampir, der die Dunkelheit verkörperte.

In ihrer Vorstellung malte Lara ein lebendiges Bild der Szene: den Nebel, der den Wald umhüllte und den Geruch von Verwesung in der Luft. Valerians geschwungene Bewegungen, als er mit blitzschnellen Angriffen versuchte, den Vampir zu durchbohren, während dieser mit übernatürlicher Stärke und Wendigkeit seine Angriffe abwehrte.

Das Bild erzählte von der Verzweiflung und dem tapferen Kampf gegen eine überwältigende Dunkelheit. Es war ein Zeugnis von Valerians mutigem Einsatz, auch wenn er letztendlich gegen die überlegene Macht des Ascheprinzen unterlag.

Lara ließ den Blick über das Gemälde schweifen und spürte die Ehrfurcht vor der Geschichte, die es erzählte. „Diese Darstellung eines heldenhaften Kampfes erinnert uns daran, dass unsere Reise nicht nur voller Wunder und Entdeckungen, sondern auch voller Gefahren sein wird. Der Ascheprinz und seine Bedrohung werden auf unserem Weg sicherlich eine Rolle spielen.“

Lara betrachteten die Liste der Artefakte, die der Ascheprinz als Lösegeld für Valerians Freilassung verlangte. Ihre Augen wanderten über die Aufzählung der wertvollen Gegenstände, die vor 500 Jahren bei der Expedition gesammelt wurden.

„Schau dir das an, Lara“, sagte Adrien und deutete auf die Liste. „Es sind so viele faszinierende Artefakte. Hier sind vier aufgeladene Greifenamulette, das Buch über die Kräuterprobe von Carla Dementia Crest, das erste Greifenamulett und der Mantel des schwarzen Greifs.“

Lara strich über die verblassten Worte auf der Liste und konnte die Macht und Bedeutung dieser Artefakte förmlich spüren. „Und hier steht, dass sie alle Hexerschemata sammeln sollten, die sie finden konnten, sowie gelbes, rotes und blaues Meteoritenerz. Es scheint, als ob der Vampir nach Wissen und Stärke strebte.“

Adrien zeigte auf den Eintrag über die geheime Klinge der Greifen. „Schau nur, Lara! Die Greifen hatten anscheinend eine Klinge, die in Dunkelheit getaucht war. Es ist erstaunlich, was für Waffen und Fähigkeiten sie besessen haben müssen.“

Lara betrachtete die Liste weiter „Originalrezept schwarzes Blut und 1 Phiole davon gebraut! Ich frage mich, was es mit diesem schwarzen Blut auf sich hat. Es scheint eine wichtige Rolle gespielt zu haben, vielleicht in ihren Ritualen oder Experimenten?“

Adrien stieß einen bewundernden Seufzer aus. „Und sie sollten eine Kräuterprobe vollziehen … was immer das auch sein soll!“

Die Atmosphäre in der Studierstube war geladen von der Bedeutung und Macht, die von den Artefakten ausgingen.

Lara erhob sich langsam und wanderte ruhelos durch den Raum. „Diese Artefakte erzählen uns von der Größe und den Geheimnissen der Greifenhexer. Sie waren Krieger, Weise und Forscher zugleich. Sie haben ihr Leben dem Studium der Magie, der Natur und des Übernatürlichen gewidmet.“

Die Nacht hatte sich über Avallach ausgebreitet, doch die Studierstube der Burg war noch immer von einem gedämpften Licht erhellt. Lara und Adrien saßen an einem Tisch, während der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee den Raum erfüllte. Sie waren bereit, ihre Untersuchung der Artefakte fortzusetzen und die nächsten Geheimnisse zu enthüllen.

Mit den Tassen in den Händen betrachteten sie die Statue, die sie gerade entdeckt hatten. Die imposante Darstellung eines Vatt`ghern in schwarzer Rüstung, der gegen einen eisernen Golem kämpfte, war wahrlich beeindruckend. Die Szene war so lebhaft dargestellt, dass man den Kampf förmlich spüren konnte. Lara konnte nicht anders, als von dem Vatt`ghern, der anscheinend Atheris darstellte, fasziniert zu sein.

Sie beobachtete die Statue genauer und bemerkte, dass der Hexer etwas metallenes in das Maul des Golems steckte. „Schau, Adrien“, flüsterte sie aufgeregt. „Dieser Hexer, Atheris, muss über besondere Fähigkeiten verfügt haben, um gegen solch mächtige Gegner anzutreten.“

Adrien nickte, während er einen Schluck von seinem Kaffee nahm. „Es ist beeindruckend, wie diese Szene die Stärke und Entschlossenheit des Hexers zeigt. Atheris muss ein wahrer Kämpfer gewesen sein.“

Lara schweifte mit ihren Gedanken ab und dachte an die Rüstung, die in der geheimen Kammer aufbewahrt wurde. „Und diese Rüstung hier“, sagte sie nachdenklich, „sie ähnelt der Rüstung, die Atheris in der Statue trägt. Es scheint, als ob diese Rüstung wirklich ihm gehört hat.“

Lara eilte mit der Statue in der Hand zurück in die geheime Kammer und trat näher an die Rüstung heran, ihre Finger streiften sanft über das verzierte Metall. „Und schau dir das Schwert an“, fuhr sie fort und hob das runenverzierte Schwert in die Höhe. „Es gleicht dem Schwert, das Atheris in der Statue führt. Es sind dieselben Runen und dasselbe Design.“

Adrien trat neben sie und betrachtete die Rüstung und das Schwert. „Es ist erstaunlich, Lara. Die Verbindung zwischen Atheris und dieser Rüstung ist unbestreitbar, es scheinen seine Hinterlassenschaften zu sein, soviel ist klar!“

Lara lächelte, während sie die Details der Rüstung und des Schwertes auf sich wirken ließ. „Atheris, der tapfere Hexer“, murmelte sie vor sich hin. „Es ist, als ob er durch die Jahrhunderte zu uns spricht und uns seine Geschichte erzählt.“

Die Kammer schien plötzlich erfüllt von der Präsenz Atheris‘, während Lara und Adrien sich in die vergangene Zeit hineinversetzten. Die Rüstung, das Schwert und die Statue waren stumme Zeugen der Heldentaten und des Kampfes dieses außergewöhnlichen Hexers.

Als nächstes ergriffen sie gespannt eine Skizze mit den Notizen, die ein für sie unbekanntes Gerät zeigte – ein Megaskop. Die Zeichnung war voller geheimnisvoller Symbole und Formeln, die darauf hinwiesen, dass das Gerät mit Magie benutzt wurde. Lara und Adrien tauchten in die Notizen ein und entdeckten, dass es wohl einen Versuch gegeben haben musste, mit der Hilde des Megaskops Valerian aufzuspüren und falls möglich zu befreien.

Lara versuchte, die Namen der beiden Magier zu entziffern, die sich mit diesem Unterfangen beschäftigt hatten. „Hier steht glaube ich ‚Olaf’… und sein Schüler … ich kann es nicht lesen“, murmelte sie frustriert. „Aber es scheint, dass sie alles in ihrer Macht Stehende versucht haben, um Valerian zu retten.“

Die beiden standen auf und wendeten sich dem hinteren Teil der Kammer zu. Hier stand das Megaskop aus der Skizze in einem ähnlichen Aufbau. In der Mitte zwischen den einzelnen Teilen der Apparatur waren Runen und sonstige ungewöhnliche Zeichnungen auf dem Boden gemalt.

Während sie das Megaskop genauer unter die Lupe nahmen, räusperte sich der Butler der Burg mit einem freundlichen Lächeln. Er war ein älterer Herr mit einem schneeweißen Bart und einem respektvollen Auftreten. „Dr. Lara, Herr Adrien“, sagte der Butler, „ich habe gehört, dass Sie sich mit den Artefakten und Geheimnissen der Vatt`ghern befassen. Erlauben Sie mir, Ihnen ein altes Gedicht über eben jene vorzutragen, das die Kinder von Avallach seit Generationen vorsagen.“

Lara und Adrien waren neugierig und gespannt. Sie nahmen Platz, während der Butler begann, das Gedicht zu rezitieren:

„Die Greifenhexer, tapfer und stark,

Sie hielten Wacht, auch in tiefer Nacht.

Mit Schwert und Zauber, mutig und wahr,

Beschützten sie uns vor jeder Gefahr.

 

In alten Ruinen und tiefem Wald,

Fanden sie Wissen, mächtig und alt.

Mit Hexerkraft und Weisheit rein,

Waren sie Hüter, frei von jeder Pein.

 

Die Greifenhexer, im Kampf so geschwind,

Bezwangen Monster, böse und blind.

Mit Ehrfurcht blicken wir zu ihnen auf,

Die Helden, die unser Land stets bewachten.“

Ein Hauch von Nostalgie und Ehrfurcht lag in der Luft, als der Butler das Gedicht beendete. Lara und Adrien bedankten sich bei ihm und widmeten sich wieder der Untersuchung des Aufbaus. Sie studierten die verschiedenen Komponenten und verfolgten die einzelnen Linien auf dem Boden der Kammer. Die Geheimnisse und die Bedeutung des Megaskops begannen sich langsam zu entwirren, und sie waren bereit, tiefer in die Welt der Hexer einzutauchen.

 

Die Nacht war unruhig gewesen, und Lara wachte mit schweißnassen Haaren und wilden Träumen auf. Bilder von Kämpfen und mysteriösen Artefakten wirbelten noch immer in ihrem Kopf. Sie schüttelte den Schlaf ab und begab sich zum Frühstück, um neue Energie für den bevorstehenden Tag zu tanken.

Adrien saß bereits am Tisch und begrüßte sie mit einem warmen Lächeln. „Guten Morgen, Lara. Hast du auch so wilde Träume gehabt?“

Nach einem ausgiebigen Frühstück begaben sich Lara und Adrien zurück in die Studierstube, bereit für den nächsten Schritt in ihrer Recherche. Dort entdeckten sie eine Buchseite aus einer alten Chronik, die von einer Prinzessin Liliana und ihren Soldaten berichtete, die in die Sperrzone um Kaer y Seren zogen, um die ungeliebten Vatt`ghern zu vertreiben und mögliche Artefakte sicherzustellen. Die Kämpfe wurden als besonders blutig und brutal beschrieben, und nach zwei Tagen mussten die Greifenhexer vor der Übermacht kapitulieren.

Lara runzelte die Stirn und dachte über den Namen Damien du Lac nach, der in der Chronik erwähnt wurde. „Damien du Lac, … dieser Edelmann übergab die Festung und die geforderten Artefakte. Er wurde bisher gar nicht erwähnt in den anderen Schriftstücken. Und welche Artefakte hat dieser Mann der Prinzessin übergeben? Die gleichen wie dem Ascheprinzen? Alle oder einfach nur ein paar, um die Prinzessin zufrieden zu stellen? Es gibt noch so viele Fragen.“

Adrien stimmte nachdenklich zu. „Wir müssen mehr über Damien du Lac und seine Rolle in diesem Ereignis erfahren. Vielleicht können wir in den anderen Aufzeichnungen etwas finden.“

 

Wenig später lagen Lara und Adrien konzentriert über einem alten Bardenlied, das sie gerade entdeckt hatten. Das Lied stammte von Pierre le Volant, einem bekannten Barden, dessen Balladen auch heute noch bekannt waren. Die Worte erzählten von einem legendären Kampf zwischen Atheris und dem Schwarzen Greifen.

Lara spürte die Aufregung in der Luft, als sie das Lied betrachtete. „Adrien, dieses Lied handelt von Atheris und dem Schwarzen Greifen. Der Schwarze Greif scheint der Geist eines ehemaligen furchterregenden Hexers zu sein, der einen Schatz in der Meisterhöhle der Hexer bewacht.“

Adrien nickte und stimmte in Laras Begeisterung ein. „Ja, und dieser Schatz enthält einen Dolch, mit dem ein höherer Vampir getötet werden kann, vielleicht hat Atheris den Ascheprinzen damit besiegen können? Aber zieh hier das Besondere an dem Dolch ist, dass man bei seiner Benutzung den höchsten Preis zahlt.“

Lara sah das Lied vor sich und spürte den Zauber der alten Balladen in der Luft. Sie begann, das Lied zu singen:

„In den Hügeln der Drachenberge, wo die Greifen ihre Herrschaft halten,

Erhebt sich Atheris, tapfer und kühn, mit Schwert und Schild bewaffnet.

Der Schwarze Greif, ein Geist so finster, beschützt den Schatz, den er bewahrt,

Ein Dolch von Macht und tödlicher Kraft, doch der Preis ist hoch, fürwahr.

 

In der Meisterhöhle, im Herzen des Berges, steht der Schwarze Greif bereit,

Er lauert im Schatten, seine Augen glühen, voll dunkler Hexerei.

Atheris tritt vor, ein Funken in den Augen, bereit für den entscheidenden Kampf,

Das Duell der Hexer beginnt, in dieser Nacht, so eisig und klar.

 

Mit Schwert und Magie, mit Mut und Entschlossenheit, stürzt Atheris sich hinein,

Der Schwarze Greif wirbelt durch die Luft, in seinem Körper wohnt alter Pein.

Ein Tanz der Klingen, ein Feuerwerk der Kräfte, vereint in diesem Duell,

Atheris weicht nicht zurück, er kämpft mit Leidenschaft, mit jedem Fingerzeichen und Quell.

 

Der Kampf tobt weiter, die Nacht wird zum Tag, die Berge hallen wider,

Blitze zucken, Feuer brennt, die Welt gerät in ein wildes Mieder.

Und schließlich, im finalen Moment, gelingt Atheris der entscheidende Schlag,

Der Schwarze Greif bricht zusammen, besiegt in diesem Kampfesfach.

 

Lara und Adrien verharrten einen Moment in Stille, als das Echo der Worte verblasste.

Inzwischen herrschte ein wildes Durcheinander von Notizen und Dokumenten in der Studierstube. Es war eine Herausforderung, den Überblick zu behalten, da sich die Informationen aus verschiedenen Lebensabschnitten von Atheris zu vermischen schienen. Doch sie waren entschlossen, die Geheimnisse der Expedition und des Schicksaals Valerians in Erfahrung zu bringen.

Nickend widmete sich Lara einer neuen Notiz, die ihre Aufmerksamkeit erregte. In dieser ging es um Silven, eine mysteriöse Entität, die sich den Körper mit der Magierin Mei’idwyn teilte, hatte nach dem Verfasser der Notiz die Schüler an den höheren Vampir verraten. Lara las die Worte und konnte den Verrat förmlich spüren.

„Atheris schien, den Dolch gegen den Ascheprinzen eingesetzt zu haben“, erklärte sie, ihre Stimme von Bestürzung erfüllt. „Doch ohne die notwendige Vorbereitung endete es in einem blutigen Gemetzel. Er überlebte schwer verletzt nur dank der Gnade des Vampirs.“

Adrien blickte nachdenklich auf die Notiz. „Es scheint, dass Atheris sich auf gefährlichem Terrain bewegt hat und mit den Kräften der Dunkelheit in Berührung kam. Silven und der Ascheprinz… wir müssen mehr über diese Ereignisse erfahren und ihre Bedeutung verstehen.“

Nach einem köstlichen Mittagessen mit Laras Eltern saßen sie in einem gemütlichen Raum, umgeben von alten Büchern und Trophäen. Das Sonnenlicht fiel durch die Fenster und tauchte den Raum in warmes Licht.

Laras Vater, rieb nachdenklich sein Kinn und sagte: „Es ist bemerkenswert, dass die Kammer mit Atheris‘ Artefakten ausgerechnet hier auf unserer Burg zu finden ist. Es könnte eine Verbindung zu unserer Familie geben, die bis in die fernen Zeiten des Herzogtums Toussaint zurückreicht.“

Laras Mutter, fügte hinzu: „Es ist möglich, dass Atheris‘ Schicksal und seine Aufzeichnungen auf irgendeine Weise mit unserer Familie verflochten sind. Wir sollten unsere Familienchronik durchforsten und nach möglichen Hinweisen suchen.“

Nach der Unterhaltung wandten sich Lara und Adrien erneut den Artefakten zu. Sie hielten einen Brief in den Händen, der wohl nie seinen Adressaten, einen Sir Viktor von Grauwasser, erreicht hatte und unvollständig zu sein schien. Der Brief sprach von Ehre und der Gefahr, die von den möglicherweise unterschlagenen Artefakten ausging, die Sir Viktor mitgenommen hatte.

Lara las die Worte des Briefes, die in einem verzierten mittelalterlichen Stil geschrieben waren:

„Sehr geehrter Sir Viktor von Grauwasser,

Mit großer Sorge schreibe ich Ihnen in dieser dunklen Stunde. Es ist wahr, dass Sie sich während der Kämpfe neutral verhalten haben und nicht an meiner Seite standen, was ich missbillige, aber auch anerkenne. Doch ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die Gefahr lenken, die von den Artefakten ausgeht, die Sie möglicherweise in Besitz genommen haben.

Die Neutralität, die Sie gewählt haben, mag politisch klug erscheinen, aber zu welchem Preis? Die Kräfte, die in den Artefakten ruhen, können das Gleichgewicht der Macht verändern und unvorhersehbare Konsequenzen haben. Sind Sie bereit, das Gute zu opfern, um Ihrer Neutralität treu zu bleiben?

 

Ich appelliere an Ihren Sinn für Ehre und Vernunft. In einer Zeit wie dieser, wo das Reich in Aufruhr ist und die Schatten der Dunkelheit an den Grenzen lauern, müssen wir unsere Verantwortung erkennen. Die Kapitulation war ein bitterer Schlag für uns alle, aber wir dürfen uns nicht von der Neutralität leiten lassen, wenn es um das Wohl der Menschen und des Königreichs geht.

Ich bitte Sie, Sir Viktor, Ihre Entscheidungen zu überdenken und die Artefakte zurückzugeben, damit wir gemeinsam für das Gute kämpfen können.

In der Hoffnung auf ein kluges und gerechtes Handeln verbleibe ich, ….

 

Lara und Adrien spürten die Dringlichkeit und den Appell in den Worten des unvollständigen Briefes. Die Entscheidungen und das Schicksal von Sir Viktor von Grauwasser hatten womöglich negative Auswirkungen auf das Wohl des Königreichs!

Adrien hielt ein metallenes Abzeichen in die Höhe. Verwundert betrachteten die beiden das Stück, dass sich als Regimentsabzeichen des 19. Altdorfer Infanterieregiments herausstellte. Sie tauschten einen verwirrten Blick aus und begannen, nach möglichen Verbindungen zu suchen.

Lara kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Das 19. Altdorfer Infanterieregiment… Es ist seltsam, dass wir keine Informationen darüber finden können. Es könnte ein verbündetes Regiment gewesen sein, das in den Schriften und Chroniken vergessen wurde, vielleicht gehörte dieses Regiment zum Imperium von Nilfgaard?“

 

Als nächstes stießen die beiden auf eine Liste von Schriftrollen, die von der Gelehrten Saleha aus Ophir in Kaer y Seren angelegt worden waren. Die Schriftrollen enthielten wertvolle Informationen über die Artefakte und deren Verbleib, sowohl diejenigen, die an den Ascheprinzen übergeben wurden als auch diejenigen, die von den Greifenhexern gesichert und vor dem Königreich Povir und Kovis versteckt werden konnten.

Mit gespannter Erwartung durchforsteten sie die Liste und machten sich Notizen über die einzelnen Artefakte. Einige der wertvollsten und mächtigsten Relikte wurden aufgeführt, darunter das Buch über die Kräuterprobe von Carla Dementia Crest, das erste Greifenamulett, der Mantel des schwarzen Greifs und der Dolch.

Doch ihre Aufmerksamkeit wurde besonders von einer letzten Eintragung auf der Liste gefangen. Es stand dort, dass der Ascheprinz alle Artefakte von den Greifenhexern erhalten hatte …  bis auf die letzte Forderung – er wollte bei der Durchführung einer Kräuterprobe zugegen sein. Doch aufgrund der Belagerung durch die Streitmacht von Kovir und Povis und dem Mangel an Probanden sowie fehlender Vorbereitung hatten die Greifenhexer diese Forderung nicht erfüllen können. Der Ascheprinz schien aber durch die Artefakte gnädig gestimmt gewesen zu sein, so dass er den Hexern eine Art Aufschub gewährt zu haben schien.

Lara und Adrien ließen die Bedeutung dieser Informationen auf sich wirken. Es war offensichtlich, dass Valerian zu dieser Zeit immer noch Gefangener des Ascheprinzen war. Die Rätsel um die Kräuterprobe und die Macht des Vampirs verdichteten sich. Es war klar, dass die Reise der Helden noch nicht zu Ende war.

Als die Nacht über die Burg hereinbrach und Lara und Adrien sich zum Rückzug bereit machten, geschah etwas Unerwartetes. Ihr Blick fiel auf ein kleines, unscheinbares Fach in der Truhe, dass sie bisher übersehen hatten. Ihr Entdeckergeist wurde geweckt, und sie begannen, das Fach gleich zu untersuchen. Nach einigen geschickten Versuchen gelang es ihnen, es zu öffnen.

Zu ihrer Überraschung fanden sie darin das verlorene Tagebuch von Atheris, das die Ereignisse seiner Expedition etwas genauer beschrieb. Es schien wie eine Schatzkammer voller Wissen und Erinnerungen, die sie nun mit den bisher erhaltenen Informationen abgleichen könnten, um die Geheimnisse der Vergangenheit zu enthüllen.

Doch bevor sie tiefer in das Tagebuch eintauchten, wurde ihre Aufmerksamkeit auf ein weiteres Buch gelenkt, das danebenlag. Es war das Buch, das die genaue Dokumentation der verbesserten Kräuterprobe von Saleha enthielt, verfasst von der Gelehrten selbst. Die Aufregung in ihnen wuchs, die Greifenhexer schienen mit ihren Verbündeten, das Rätsel um die Kräuterprobe gelöst zu haben.

In ihrem Eifer bemerkten sie zu spät, dass sich vier Männer in dunklen Roben Zugang zur Burg verschafft hatten und nun mit Dolchen bewaffnet auf sie zustürmten. Sie kämpften tapfer, doch gegen die überlegene Zahl waren sie chancenlos und wurden in eine Ecke getrieben. Die Zukunft schien düster, als plötzlich einem der Männer das Buch mit der Kräuterprobe aus den Händen glitt und zu Boden fiel, wobei eine kleine Apparatur mit einem kleinen funkelnden Kristall herausglitt. Wie von Geisterhand bewegte sich das kleine Ding in die Mitte des Megaskops und noch bevor sie reagieren konnten, begann das Megaskop, unheilvolle Geräusche von sich zu geben, und ein leuchtendes Portal öffnete sich an der Stelle, an der die kleine Apparatur gelandet war. Aus dem Portal trat ein muskulöser Mann, der nur mit einem weißen Hemd und einer Hose bekleidet war. Er blickte sich entschlossen um, erfasste die Situation und griff nach dem silbernen Schwert von Atheris, das auf dem Boden lag. Mit atemberaubender Geschwindigkeit führte er einige kunstvolle Schläge und Pirouetten aus, die jeden der Angreifer nacheinander zu Boden gehen ließen. Eine Aura der Macht umgab ihn, während er die Dunkelheit mit seinem Schwert Durchschnitt.

Lara und Adrien waren völlig geschockt von dem, was sie soeben erlebt hatten. Sie starrten den Hexer an, der ihren Blick mit eisigen, katzenhaften Augen erwiderte. Es war ein Moment der Stille und des Staunens, als sich ihre Blicke trafen.

Langsam trat der Hexer auf sie zu, sein Blick voller Geheimnisse und Macht. „Ihr habt den Weg zu diesem verfluchten Ort geöffnet“, sagte er mit einer tiefen, rauchigen Stimme. „Ihr habt meinen Respekt verdient und euch damit als würdige Suchende erwiesen.“

Lara und Adrien konnten kaum fassen, dass sie einem echten Hexer gegenüberstanden, einer Legende, die aus längst vergangener Zeit auferstanden war. Ihr Abenteuer hatte sie an den Rand des Unbekannten geführt, und nun wurden sie mit der Wirklichkeit dessen konfrontiert.

„Was ist euer Anliegen?“, fragte der Hexer mit finsterer Miene.

Lara sammelte ihre Gedanken und antwortete mit fester Stimme: „Wir suchen nach der Wahrheit über die Expedition der Vattg`ghern, nach den Artefakten und den Geheimnissen, die damit verbunden sind. Wir wollen wissen, was mit Valerian und dem Erbe der Greifenhexer geschehen ist.“

Der Hexer nickte langsam und sagte: „Ihr habt euch auf einen gefährlichen Weg begeben. Doch wenn euer Herz rein ist und euer Wille stark, werde ich euch helfen die Ereignisse ins rechte Licht zu rücken.“

 

Was es mit dem Hexer aus dem Portal und dem weiteren Verlauf der Geschichte der Greifenhexer auf sich hat, ist eine Geschichte für ein anderes Mal ….

Fotos von Calle Plantiko 

Kaer y Seren

Auf den Steilklippen über dem Meere
An den tosenden Tiefen der See
An den Grenzen zu Kovir und Poviss,
In den Höhen von Eis und von Schnee
Dort erhebt sich seit uralten Zeiten
Eine steingraue Trutzburg und Wehr
Majestätischer Blick in die Weiten
Über Land und über das Meer.

 

Diese Burg, so erzählt die Legende,
Steht seit Jahren verlassen und leer.
Und man fragt sich, was liegt wohl verborgen
Auf den Klippen hoch über dem Meer?
Man erzählt sich von uralten Schätzen
Und dem Wissen vergangener Zeit
Bücher, Schriften und mehr soll behüten
Dieser Steinwall der Ewigkeit.

 

Wie lang sie dort oben schon thronte
Weiß kaum ein Mensch heute mehr
Oder wer sie dereinst wohl bewohnte
Wer es war oder wo kam er her?
Dessen Name war Erland von Larvik
Von dem manche Geschichte erzählt.
Und ihm folgten getreu dreizehn Mannen,
Die den Greif sich als Zeichen erwählt.

 

Hier gegründet, geschützt und geborgen,
Wuchsen Hexer der Greifen heran
Wo manch einer sah nie mehr den Morgen,
Wurde anderer Knabe zum Mann
Die Gemeinschaft verbunden, verschworen,
Wie es nur unter Hexern kann sein.
Wurde jenen, die so oft verloren,
Diese Festung hier Zuflucht und Heim.

 

Und sie horteten Worte und Wissen,
Auf dass nie aus der Welt es verschwand.
Nie hat einer von ihnen zerrissen
Diesen Bund, der sie alle verband.
Ihre Burg trotzte Sturm, Eis und Kälte
Auf dem Turm oft ein Leuchtfeuer brennt
Menschen nannten sie Festung der Sterne,
Bei den Seidhe hieß sie Kaer y Seren.

 

Doch 1140, als Kovir und Poviss
Ihre Truppen vereinten zum Krieg
Gen Redanien wollten sie ziehen
Und man setzt auf die Greifen zum Sieg.
Doch die Greifen, sie weigern sich standhaft

Ehren Hexerzunfts höchstes Gebot.
Das verbietet, zu schicken die Mannen
Nur für Macht und für Gier in den Tod.

 

Jahre geh‘n und ihr Anseh'n verblasste,
Sank herab wie gefallener Stern
Sie, die einstmals geliebt, nun Verhasste
Einst so nah, jetzt so unsagbar fern.

Oh, ich hoffe, dass bald aus den Trümmern
Steckt ein Greif seinen Schnabel hervor.
Streckt die Flügel und spreizt sein Gefieder,
Hebt sich hoch in den Himmel empor.

 

Oh, ich hoffe, dass bald aus den Trümmern
Steckt ein Greif seinen Schnabel hervor.
Streckt die Flügel und spreizt sein Gefieder,
Hebt sich hoch in den Himmel empor.


2. Monstrumologischer Kongress

2. Monstrumologischer Kongress

02.-05.03.2023

Eintrag ins Tagebuch von Baron Konrad von Tannhauser, Ochotnik des Kruk Zakon, 3. Monat des Jahres 20 nO:

So, das geht ja gut los. Was ist nur mit der beschissenen Welt los…

Zuerst wird Valerian bei der Belagerung von dem Dirnenspross von einem Blutsauger gefangen, verschleppt und wohl irgendwo gefoltert, dann legen wir uns mit den Truppen des Konigs an und mussen uns im Anschluss ohne eine Spur von Valerian schleunigst verpissen.

Nella hatte ich gleich noch einen Raben mit dem groben Zusammenfassung der Lage geschickt, damit sie uber die aktuelle Lage in Kenntnis gesetzt ist. Danach hatten uns aufgeteilt. Wahrend die Anderen der Greifenschule und einige Freunde unterschiedlichste Wege einschlugen, um am Problem Valerian zu finden zu arbeiten, sind Logan, Eska und ich sind mit Saleha auf kurzestem Weg in ihre Heimat Miklagard, um dort ihre Leibwachterin Skoyy (eine Skelligerin) aufzugabeln und die Zeit bis zum monstrumologischen Kongress weiterzureisen, zu dem wir eigentlich mit Valerian wollten. Der Trottel… Wie konnte sich der alte Depp nur von diesem verdammten Blutsauger in die Falle locken lassen. Ich wird wahnsinnig vor Sorge um ihn…

Außerdem hat uns ein ehemaliger Hexer namens Aguire begleitet, der wohl mit Atheris und Mei einen Pakt abgeschlossen hat, bei der Suche nach Valerian zu helfen. Er schein ganz in Ordnung zu sein. Viel mit unterhalten ist allerdings nicht, da der arme Kerl von einem Fluch befallen ist, der ihn verstummen hat lassen. Was es genau benötigt wird, um ihn wieder sprechen zu lassen, entzieh sich jedoch meinem Wissen.

Eska und Logan wurden von den unterschiedlichsten Angestellten und Bekannten Salehas richtig durch die Mangel gedreht. Mit Logan habe ich ein paar ernste, jedoch beherzte Worte gesprochen, ich glaube einige der Flausen sind aus seinem Kopf und er wird langsam erwachsen und erkennt den Ernst der Lage.

Als wir nach einiger Zeit zum Kongress aufbrachen, blieb Logan sogar zurück, um weiter zu trainieren. Ha – Valerians Schicksal hat zumindest hier was gutes bewirkt, so scheint mir…

Nur wenige hundert Meter vor unserer Ankunft auf dem Kongress stieß dann auch Nella zu uns und wir trafen auf dem Gutshof, in dem der Kongress abgehalten wurde ein.

Wie sich herausstellen sollte, waren einige bekannte, aber auch viele unbekannte Gesichter dort. Ich hatte gehofft, noch mehr Verbundete und Freunde Valerians zu finden und sie fur die Suche nach ihm zu gewinnen.

Eine große Gruppe dort waren Timerier, welche mit ihrer ablehnenden Haltung jeglicher anderer Volker als Menschen beim Veranstalter auf offene Ohren stiessen und gleich einmal fur Zundstoff sorgten. Tatsachlich traf ich aber auch eine alte Freundin (auch wenn ich sie niemals als „alt“ bezeichnen wurde). Odett Mariell von Falkenstein eine Hofdame aus Galadorn, welche mir zusammen mit ihrer Begleitung Saraja Merin ihre Unterstutzung zusagte.

Außerdem konnte ich Kontakte zum Herrscherhaus von Rothenhain knupfen. Dort ist die Einstellung zwar auch sehr… „puritanisch“, was die unterschiedlichen Rassen angeht, aber ich glaube in den Gesprachen und den Vortragen wurde der Grafentochter Jorinde von Bluetenthal klar, dass man etwas uber den Tellerrand schauen muss, um in diesen Welten gut zurecht zu kommen…

Die Vorlesungen waren lehrreich bis zu… verwirrend und belustigend zugleich.

So hatte doch ein Magier (der selbst behauptete, einmal von einem Damonen besessen gewesen zu sein) einen Vortrag uber die Einteilung und  Berechnung  von Bedrohungspotentialen unterschiedlicher Gegnern gehalten.

Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er grenzgenial oder -debil ist… Womoglich beides zusammen. Ich bin irgendwann ausgestiegen, als mehr Buchstaben als Zahlen an der Tafel standen. Ein Spinner.

Laut irgendeinem Großmeister namens Fibunatch hatte der Irre eine Tabelle mit 600 (!!!!) Gegnern und ihrem Herausforderungsgrad erstellt und an einem alltäglichen Beispiel eine Rechenaufgabe mit uns gelost.

„Wenn ein Priester auf einem Ball mit Adeligen ist und hier ein Stegosaurus angreift, wieviel Adelige müssen den Priester unterstutzen, damit sie den Stegosaurus besiegen konnen?“

Die Antwort war 1 Priester, 14 Adelige und 1 Pony …

Hat man da noch Fragen? Naturlich nicht, sonst hort der Typ ja nie auf…

Aber irgendwie haben es die meisten Teilnehmer dann doch zumindest das Ergebnis verstanden.

Unerwarteter Weise war noch eine Soldnerin namens Irmel Rothaupt vor Ort, die einen Vortrag uber Werwolfe halten wollte. Kurzer Hand kombinierten wir Ihren Vortrag mit meinem uber Wer- und Gajawolfen und er wurde recht gut angenommen.

Außerdem war noch ein weiterer Hexer namens Ruven da.

Er uberzeugte hauptsachlich mit seiner Unfahigkeit, die sich wohl in seiner Alkohol- und oder Drogensucht begrundete. Er ließ eine Mittagserscheinung in einen Bannkreis zu Studienzwecken frei, was naturlich schief lief.

Danach gab es eine Verhandlung und es hatte somit auch noch etwas Gutes, weil danach gleich eine Diskussion uber die Statuten des Kongresses und seiner Wirkung nach außen losbrach, was darin mundete, daß ein Symposium stattfand und die eben angesprochenen Statuten niedergeschrieben wurden. Zwar nur als Entwurfe, aber zumindest ein Anfang.

Den Abschluss an den Vorlesungen machten 2 Drachenjager, welche sehr gutes Anschauungsmaterial dabei hatten und interessante Fakten uber diese Kreaturen zum Besten gaben.

Zu guter Letzt bin ich mir nach meiner Abreise sicher, daß diese Veranstaltung zu einem Pflichttermin fur mich wird, da nicht nur interessante Lehren vermittelt, sondern auch wertvolle Kontakte geknupft werden konnen. Ich hoffe, daß uns eventuell die neuen Kontakte vielleicht helfen konnen, mit Valerian weiterzukommen. Jetzt mussich erst einmal auf den Ball der Atteroner um da mit ein paar Leuten zu sprechen. Eventuell helfen mir meine alten Kontakte in Mitraspera weiter…

Alle Fotos sind unter CC BY-NC-ND 4.0 Lizenz veröffentlicht. © Constantin Hirsch/Förderkreis innovatives Spiel e.V

 

Link zum 3. Monstrumologischen Kongress:

https://fis-ev.de/veranstaltung/3-monstrumologischer-kongress/


Ritteressen Uffenheim

Ritteressen Uffenheim

14.01.2023

Ritteressen Uffenheim

 von Matthias

 

15. Jänner, letzter Yulemond
Das Essen gestern war sehr schön. Es waren Konrad, Nella, Mei, Luisa und ich dabei. Wir tauschten Geschichten über unsere Vergangenheit und zu meiner persönlichen Verbundenheit zu Lan Exeter aus. Es hängen viele wunderschöne Erinnerungen an diesem Ort, in dem ich sechs Jahre meiner Kindheit verbracht habe. Der Laden hat sich von einer Spelunke mittleren Niveaus zu einer ansehnlichen Brasserie gemausert. Zehn Gänge gab es im Tagesmenü, und die meisten haben ab dem sechsten Gang schon fast kapitulieren müssen.
Die Gespräche waren abwechslungsreich. Wir hatten endlich etwas Zeit, einige Geschichten, Anekdoten, aber auch Geheimnisse unserer Vergangenheit auszutauschen. Vor allem Konrads Geschichte hat mich schwer getroffen: Wir haben ihm Hilfe bei der Rettung seines Freundes zugesagt, so wie es in unserer Macht steht. Außerdem freue ich mich sehr für Luisa und Konrad als Paar. Ich denke, sie geben ein hervorragendes Duett ab, und passen sehr gut zueinander. Ich gönne Ihnen ihr Glück sehr. Sehr schön war es auch, dass Mei es rechtzeitig geschafft hat, von den Skelliger Inseln ihren Fuchsschwanzpopo hier rüberzubewegen. Konrad und ich könnten ja schwören, dass da mal irgendwann etwas mit diesem Graf Piotr aus Orgulistan laufen könnte… Mei bestreitet es natürlich – aber Zauberinnen sind ja bekannt für glaubwürdige Dementis und Spielchen. Sogar meine liebe kleine Mei.
Außerdem kam ich auf den Traum zu sprechen, den mir Carduin einst, als ich mit Volmar und Charlotte in Lan Exeter reiste, via Oneiromantie geschenkt hatte: Die Geschichte mit dem sinkenden Boot, und dem Gesicht Konrads, das sich in meinem gespiegelt hat. Vielleicht sollten wir ja doch Malvas Angebot annehmen, unser Blut zu untersuchen? Dennoch bleibe ich dabei: Nur, wenn Malva Konrad einweiht.


Nebel und Schatten im Pontartal 2

Nebel und Schatten im Pontartal 2

16.12 - 18.12.2022

Anschluss ans Gefolge (Nebel und Schatten im Pontartal 2)

 von Doris Hain

 

Es ist kalt, es ist Nacht, mein Pferd hat sich was in den Huf eingetreten und ich bin immer noch nicht
am Hof der Gräfin Agathe von Tannengrund, irgendwo in Aedrin, wo angeblich Chevalier Aramis du
Lacs momentaner Aufenthaltsort sein soll. Oh liebste Herrin, lass es wahr sein, dass ich ihn endlich
finde, ich bin es leid durch die Kälte zu stapfen.
Ich weiß nicht wie lange ich in der Finsternis dem Weg folgte bis ich bei der nächsten Weggabelung
auf eine äußerst seltsame Gruppe gestoßen bin, ein paar Menschen, ein Zwerg und ein Hexer mit
Lehrling, die von der Gräfin geladen waren. Zusammen gingen wir das letzte Stückchen, das Gehöft
war schon zu sehen und die Erscheinung auch. Sie tauchte so plötzlich aus dem nichts auf,
schimmernd und tanzend, grauslich und faszinierend zu gleich und dann war sie auch schon wieder
verschwunden. Zurück blieb die eiskalte Leiche eines einsamen Zwerges, der anscheinend vor uns auf
dem Weg zur Gräfin war. Ich habe seiner Seele den Weg ins Jenseits gezeigt, damit er nicht auch zu
einer solch ruhelosen Gestalt wird, um das Begräbnis müssen sich dann andere kümmern.
Kurz darauf umschloss uns die Wärme des Landsitzes der Gräfin. Doch sie verwehrten uns zunächst
den Zugang zur Gaststube, waren doch schon so viele geladene Gäste anwesend. Wie leid ich es bin
mir die Füße in den Bauch zu stehen. Endlich ließen sie die verbleibenden Gäste ein und auch die
Ungeladenen durften Platz an der Tafel nehmen, na immerhin zählt hier die Gastfreundschaft. Im
Stall zu schlafen wäre noch das i- Tüpfelchen meiner verdammten Reise gewesen.
Die Gräfin schien Verhandlungen mit den unterschiedlichen Kriegsparteien halten zu wollen, es
waren bereits Redanier und Temerier anwesend und dann war da noch jemand zur Rechten der
Gräfin am Kopf der Tafel, die Beschreibung passte. Chevalier Aramis du Lac, endlich hab ich ihn
gefunden. Da anscheinend die Verhandlungen noch nicht begonnen hatten und auch noch nicht alle
Parteien anwesend waren ging ich nach vorne und stellte mich kurz vor. Nachdem ich mich wieder
gesetzt hatte, dauerte es nicht lange und zwei Nilfgaarder kamen lautstark polternd zur Tür herein.
Welch ungehobelte Klotze, ich will auch nicht hier in der Pampa sein, aber deswegen meinen Unmut
lautstark kundgeben, da mangelt es an einfach grundlegend an Manieren. Kurz darauf kam noch ein
Aedrin Hauptmann, Friedegar von Guleta, reingepoltert und hat wiederum seinen Unmut kund getan,
also Manieren haben die alle nicht.
Als sich die Wogen geglättet haben, wurde ein einfaches Mahl aufgetragen, was vorne geredet wurde,
konnte ich am Ende der Tafel nicht verstehen. Ich unterhielt mich derweil mit dem Novigrader Zwerg
Krätze, den ich an der Weggabelung getroffen habe, kein unangenehmer Kerl, auch wenn er von
zweifelhafter Herkunft zu sein scheint. Bis zu dem Moment, als einer der Nilfgaarder Abgesandten
tot vom Stuhl fiel. Vergiftet, durch eins der Getränke, durch welches Gift genau und warum,
konnten wir nicht herausfinden. Der zweite Nilfgaarder verließ brüllend und tobend das Anwesen,
zurück blieb Verunsicherung und Verwirrung. Der restliche Abend verlief hauptsächlich mit
Befragungen der Bediensteten und Suche nach Gründen, bis keiner mehr so recht weiter wusste. In
der Zwischenzeit konnte ich mich mit Aramis und seinem Gefolge, Mene, Pierre und Jaques, bekannt
machen. Endlich hab ich mein erstes Ziel erreicht.
Die Nacht verging, die Unterkunft war nicht luxuriös, aber angenehm warm.
Aramis, der momentan in den Diensten der Gräfin stand, die ihn gebeten hatte sie bei der
Verhandlung zu unterstützen und sie zu schützen, musste wohl noch länger hier bleiben, bis der
Mord aufgeklärt war. Könnte schlimmere Orte geben, wenigstens ist es warm und halbwegs sauber.
Die Hexer wollten sich um das Erscheinungsproblem kümmern und die Reisenden, die aus der
entgegengesetzten Richtung angereist sind wie ich, haben sehr nah am Hof einen Altar des
Wolfspinnenkultes gefunden. Soweit ich das verstanden habe, ist das ein Zirkel von hiesigen Hexen,
die sich gerne den Gedanken der Reisenden bemächtigen, jetzt wundert es mich auch nicht mehr,
dass ich einen seltsamen Traum hatte, als ich diesen Landstrich betrat. Ein widerlicher Ort der Altar,
die dunkle Magie ist stark zu spüren, der Boden ist blutgetränkt von den Ritualopfern und es scheint
mir als würde man immer beobachtet werden, sobald man sich dem Altar nähert. Da war ich mir mit
dem Priester der Flammenrose einig, der pervertierte Grund musste gereinigt werden. Wir wollten
das zur Abenddämmerung erledigen, also der Flammenrosenpriester wollte das, wahrscheinlich wäre
es besser gewesen das gleich zu erledigen, vor allem nachdem schon gemutmaßt wurde, dass die
Gräfin und ihre Bediensteten irgendwie in dem Kult mit involviert waren. Aber wir hatten keine
Beweise, seltsam war das Verhalten der einen Dienerin, die seit zwei Jahren hier war, nachdem ihre
Reisegruppe komplett ausgelöscht wurde und ihr Gedächtnis auch. Es herrschte auf jeden Fall eine
seltsame Stimmung, wir vermuteten, dass der eine Nilfgaarder Verstärkung holen wollte, die Gräfin
oder ihre Haushofmeisterin direkt Zugang zum Kult hatte und wir hatten keine Ahnung warum der
Mord geschehen ist, nur reine Spekulationen. Und dann war da auch noch die verschwundene
Jägerin, die wir suchen wollten, weil uns eine der Bediensteten darum bat. Nachdem Aramis der
Gräfin Schutz zugesichert hatte, hatten wir eh nicht viel zu tun, zumindest nicht am ersten Teil des
Tages. Die Hexer kümmerten sich um die Nachterscheinung. Eine verfluchte Seele einer Frau, die
einen Tag vor der Hochzeitsnacht bemerkte, dass ihr Liebster untreu war und darauf hin alle drei
Beteiligten ermordet aufgefunden wurden. Wir mussten eine Kette finden, die sie von ihrem Liebsten
geschenkt bekommen hatte, wir hielten Ausschau, während wir nach der Jägerin suchten, fanden
diese aber nicht, sondern nur eine Gruppe von Wegelagerern, die ganz schön aggressiv waren. Wir
konnten sie ohne eigene Verluste beseitigen.
Eine weitere Gruppe der Anwesenden Gäste wollten das Land der Gräfin vermessen um
Nachbarschaftsstreitigkeiten vorzubeugen, diese trafen auf Ertrunkene. Ganz schön was los in
diesem Teil des Landes.
Währenddessen plante die Gräfin schon das Gehöft zu verlassen um auf ihren Sommersitz zu gehen,
weil sie befürchtete, dass die Nilfgaarder hier einfallen werden. Dann tauchte die Jägerin wieder auf,
die uns erzählte, dass irgendwer ihre Hasenfallen geleert hatte und sie weiter weg musste um Beute
zu machen. Ich werde den Verdacht nicht los, dass wir irgendwas Entscheidendes übersehen haben.
Bis wir mit den Vorbereitungen, Nachforschungen und Suchen so weit waren, begann es zu dämmern
und die gesamte Gesellschaft machte sich auf den Weg um den Altar der Wolfsspinne zu zerstören.
Ich segnete unsere Waffen mit dem heiligen Wasser der Herrin und bat darum unseren Geist frei von
den Einflüssen der Hexe zu halten. Die Flammenrose entzündete ihr Feuer.
Wir erwarteten auf massive Gegenwehr der Hexe zu stoßen, aber das einzige was geschah, war, dass
sie sich zeigte um ihren Altar mittels Schutzschild zu schützen, sie provozierte und beleidigte uns,
zwang uns auf die Knie, aber wir blieben standhaft. Dann verschwand sie. Ich brach den Schutzschild
mit der Macht der Herrin und der Priester der Flammenrose übergab den unheiligen Altar den
Flammen. Die Macht der Hexe löste sich hier. Im Nachhinein war es zu einfach, ich habe ein ungutes
Gefühl.
Wir kehrten zurück um uns zu wärmen und zu stärken. Die Nacht war bereits angebrochen. Lange
saßen wir nicht in der Gaststube und konnten ratschlagen, denn dann kamen die ersten Nilfgaarder
und forderten die Auslieferung der Gräfin, Aramis stellte sich ihnen entgegen und behaarte darauf,
dass dem Mordfall nachgegangen werde und die Gräfin unter seinem Schutz stehe, im Namen
Toussaints. Sie akzeptierten es nicht und griffen sogar an. Sie waren gleich erledigt, einfache
Soldaten, aber Unruhe machte sich breit. Die Nilfgaarder waren zu nahe und äußerst erzürnt. Ihr
plumpes, aggressives Vorgehen irritiert mich aber immer noch. Später nutzte die Gräfin die Gunst der
Stunde und floh, mitsamt ihrer Haushälterin, ohne uns Bescheid zu geben und ein zweiter
unnachgiebiger Trupp der Nilfgaarder kam an. Verhandlungen zwecklos. Wie kann man nur so stur
sein oder überheblich… Irgendwie erschien es als wären wir komplett machtlos. Wir saßen in der
Falle, auf der einen Seite das Nilfgaarder Heer, dass auf dem Weg hierher war, vielleicht noch 5
Wegstunden, später kamen dann noch Flüchtlinge angerannt und haben es uns berichtet, auf der
anderen Seite die eiskalte Nacht. Wir hatten die Möglichkeit zu fliehen und Verluste aufgrund
mangelnder Winterausrüstung hin zu nehmen oder uns den Nilfgaarder zu stellen, überrannt zu
werden, vielleicht in den Flammen des brennenden Gehöftes grausam umzukommen. Keine
großartigen Aussichten. Ich plädierte dafür zu fliehen, es liegt keine Weisheit darin sich einer
Übermacht zu stellen und einen unrühmlichen Tod zu sterben, Zivilisten damit in den Tod zu reißen,
die Frauen darunter noch einem schlimmeren Schicksal zu überlassen. Doch die Angestellten und
Einheimischen weigerten sich zu gehen, wohin sollten sie denn, sind sie doch dann auch nicht mehr
als ungebetene Fremde in der Ferne.
Nun will ich von einer Heldentat berichten, die nichts mit glorreichen Kämpfen gegen
übermenschliche Kräfte und widerliche Kreaturen zu tun hat, die nicht direkt mit Ruhm und
Tapferkeit zu tun hat, wie schillernden Helden aus den Geschichten sind. Es ist eine Heldentat, die
Mitgefühl und Großzügigkeit widerspiegelt, zwei Tugenden der Herrin vom See, die des öfteren
unter den Tisch gekehrt werden.
Aramis hörte sich das Für und Wider der Situation an, die Wünsche der Bediensteten, das Bedenken
der anderen Gäste und fasste einen Entschluss. Zu fliehen würde für den ein oder anderen den Tod
durch erfrieren bedeuten, Heimatlosigkeit und Elend. Zu bleiben könnte aber das Ende von allen
sein, doch sind wir aus Toussaint und Aramis ein Chevalier, einen winzigen Hoffnungsfunken gab es
und diesen nutzte er um die Anwesenden vor Elend zu schützen. Er schickte Mene, Pierre und den
Barden Jan zum Nilfgaarder Lager. Sie sollen den Kommandierenden berichten, dass die Grafschaft
nun ein Protektorat von Aramis du Lac ist und es nicht weiter nötig ist Truppen hierher zu entsenden.
Das Warten war furchtbar, erst tief in der Nacht kamen unsere Boten zurück und brachten
Erleichterung. Aramis hatte es geschafft, er hat durch sein Handeln den Einfall der Nilfgaardischen
Truppen gestoppt, vorerst zumindest, aber im Moment waren wir alle sicher, was danach kommen
wird, wird Politik sein.
Noch kurz um meinen Bericht zu Ende zu bringen, die Nachterscheinung war auch noch nicht erlöst
und diese Heldentat geht schließlich an unseren Barden Pierre, der sich bereit erklärte mit der
verdammten Seele zu tanzen und sie um Verzeihung im Namen ihres ehemaligen Bräutigams zu
bitten, ihr ihre Kette wiederzugeben. Pierre schaffte es, ohne die Hexer, die Erscheinung verblasste
und verschwand.
Jetzt heißt es abwarten, bevor wir weiter ziehen und das Problem mit der Hexe ist auch noch nicht
gelöst. Viel zu viele Fragen sind noch offen.

Fotos von Calle Plantiko


Greifengewanderung 5

Greifengewanderung 5

Wenn Runa schreiben könnte, würde sie Folgendes in ihrem Tagebuch zum Tag des Treffens mit weiteren Greifen auf dem Weg Richtung Kovir und Poviss über den Landweg (warum eigentlich nicht per Schiff????) schreiben:
„Valerian meinte wir würden uns mit weiteren seiner Freunde nördlich von Hengsfors treffen, so sind wir auf den Weg gegangen mit Eska. Und tatsächlich haben wir Raaga (vor ihm habe ich etwas angst immer noch), Heskor (isst bewusst giftige Pilze, der ist auch Komisch), Atheris (seit wann tragen Hexer eigentlich die Farben von den Schwarzen?) und Konrad (kommt aus Ländern, die ich nicht kenne, die klingen auch nicht so, als würde man da gut drinnen Leben) getroffen.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde für mich, da sich die anderen alle kannten, kam es sogar zu einer Entschuldigung von Raaga an mich. So richtig mag ich ihn dennoch nicht. So sind wir als Trupp weitergezogen Richtung Greyden, noch nie gehört, wohl weil es nicht am Meer ist. Auf dem Reisen wurden viele Themen angesprochen, unter anderem auch hat Konrad angeboten das Valerian eine Hexer Schule auf seinen Länderreihen gründe, da er dort eine Burg übernehmen könnte. Wieso kann der Mann einfach Burgen versprechen? Er sah nicht aus wie ein Reicher Jarl mit großen Länderreihen.
Bei einer kurzen Rast wurde von Atheris und Konrad freundschaftlich die Waffen gekreuzt. Das sah von beiden sehr gekonnt aus. Ich trag meine Axt und Messer ja nur als Werkzeug mit und mit meinem Bogen wollte ich nicht auf jemanden schießen. Eska musste zur Strafe laufen gehen, warum habe ich vergessen.
Nach der Rast sind wir weiter in Richtung Bergausläufer gegangen. Wir habe noch eine Hütte gefunden mit seltsamen Zeichen drauf. Nach kurzen Untersuchen wurde entschieden, dass es keinen Auftrag für die Hexer gibt´, somit ziehen wir weiter. Ich hatte auf unseren Wegen darauf hingewiesen, dass es Gerüchte gibt, das es in dieser Gegend Aussätzige gibt. Aber wer hört schon auf die kleine Runa.“
Da aber Runa nicht schreiben kann, bleiben diese Taten in Jedermanns Erinnerung stehen.


Chimären Kunst 3

Chimären Kunst 3

15.-17.07.2022

Von Konni

 

Wir waren schon eine gefühlte Ewigkeit unterwegs. Ich bin ja früher auch immer viel unterwegs gewesen, aber mit den Greifen bekommt das ganze neue Dimensionen. Dabei nutzen wir schon extra irgendwelche magischen Portale, um schneller von A nach B zu kommen, und doch muss man noch eine gefühlte Ewigkeit laufen. Zu allem Überfluss musste ich einen Großteil meiner Konzentration dafür aufbringen, meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Portalreisen gehören auf jeden Fall nicht zu meiner favorisierten Reiseart. Valerian schien das Ganze nichts auszumachen. Zumindest legte er ein Tempo vor, das ich in dem Moment nicht gewählt hätte. Auch wenn Eska es zu verbergen wusste, schien auch sie etwas bleich um die Nase zu sein. Aber Madame würde sowas natürlich niemals zugeben.

So kam es, dass wir die anderen Reisenden schnell hinter uns ließen. So ganz gefiel mir das nicht, aber Valerian würde schon wissen, was er macht. Kurz vor unserem Ziel stellten sich uns ein paar Kultisten in den Weg. Als die anderen Reisenden wieder mit uns aufschlossen, übernahmen diese das Gespräch und Valerian beschloss, sie einfach zu umrunden und weiter zu gehen. Er schien es eilig zu haben und großes Interesse an diesen Kultisten schien er auch nicht zu haben. So wirklich behagte mir diese Idee jedoch nicht. Nachdem sie das dritte Mal nach mir riefen, beschloss ich es doch zu wagen und folgte den anderen. Zum Glück ließen die Kultisten auch mich unbehelligt an ihnen vorbeiziehen. Glück gehabt!

Nur kurze Zeit später erreichten wird das Lager. Salea hatte bereits alles vorbereitet, so dass wir uns einfach ins gemachte Nest setzen konnten. Wie dankbar war ich der Frau in diesem Moment. Nach einer kurzen Begrüßung warf ich mich auf eines der Kissen und konzentrierte mich nur noch darauf meinen Magen davon zu überzeugen, dass wir uns nicht auf einem schwankenden Schiff befanden. Eska und Valerian statteten der hiesige Taverne einen Besuch ab. Wie auch immer sie in diesem Moment überhaupt an eine Taverne denken konnten.

Halsten und Salea unterhielten sich und ich bemühte mich auch ab und an mal etwas zur Unterhaltung beizusteuern. Aber es war wohl nicht schwer zu merken, dass es eher etwas halbherzig war. Es dauerte nicht lange, bis wir scheinbar hohen Besuch bekamen. Der Freiherr Theo, wie auch immer, kündigte sich an und verwickelte Salea in ein Gespräch. Offenbar kannten sich die beiden bereits von früher. Einer Einladung zum Essen wich sie jedoch geschickt aus und verschob sie auf einen späteren Zeitpunkt. Wenn mich mein Verdacht nicht täuschte, hatte sie ihre Ausrede nur vorgeschoben. Aber dafür kannte ich sie nicht gut genug. Eventuell war sie in dem Moment wirklich einfach zu beschäftigt.

Im weiteren Verlauf des Tages beruhigte sich mein Magen wieder deutlich. Und als einige Leute auszogen, um einen magischen Stein zu zerstören, beschloss ich, Eska und Valerian zu begleiten. Das klang so, als könnte es unterhaltsam werden.

Der Stein war erstaunlich leicht zu zerstören und ich war fast etwas enttäuscht, dass es doch langweiliger war als erhofft. Doch ich hatte mein Urteil zu früh gefällt. Nach dem der Stein zerbrochen war, tauchte plötzlich irgendein Wesen auf, das uns angriff. Während sich Valerian an dem Kampf beteiligte, hielten sich Eska und ich eher im Hintergrund auf und ließen die anderen die Arbeit erledigen. Eska… Ja… was soll ich zu ihr sagen… mich belächelt sie, dass ich mich nie einmische, steht aber mit mir am Rand und sieht zu. Sowas mag ich ja… Wie dem auch sei. Es dauerte nicht lange, bis das Wesen getötet wurde und wir wieder zurück ins Lager gingen. Es erstaunt mich immer wieder, wie leicht es anderen fällt zu töten. Naja. Eventuell stumpft man mit der Zeit einfach etwas ab.

Die Nacht war bereits hereingebrochen, als Kampflärm unsere Aufmerksamkeit auf die große Wiese neben uns lenkte. Scheinbar gab es in diesen Landen Kannibalen, welche Personen angriffen, die sich allein auf der Wiese befanden. Ich merkte, wie mich der Wunsch überkam, nicht mitgekommen zu sein.

Zunächst hielten wir uns raus, was mich erleichterte. Als dann aber von Kinderleichen am Bach die Rede war, beschlossen Valerian und Eska, sich ein Bild von der Lage zu machen. Nach einer kurzen Debatte mit mir selbst folgte ich den beiden. Auch wenn ich eigentlich viel lieber bei Salea und Halsten geblieben wäre. Keine Ahnung, welcher Teufel mich da geritten hat. Nur ein kurzer Anblick der Leichen verhalf mir dazu, mir mein Essen doch noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. So viel zu meinen Bemühungen des Tages. Ich beschloss also mich von den Leichen fernzuhalten.

Um das Ganze etwas zu vertuschen, schloss ich mich denen an, die den Wald beobachteten, um sicher zu stellen, dass wir nicht auf einmal von hinten angegriffen wurden. Das ist eher eine Aufgabe, mit der ich mich wohlfühle. Lange diskutierten sie darüber, um wie viele Leichen es sich handelte und wer die Verstorbenen waren. Ich weiß nicht, warum man sich mit sowas so intensiv beschäftigen möchte. Aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden. Als sie dann irgendwann beschlossen, sie einfach zu begraben, zogen Valerian und Eska los, um einen Spaten zu besorgen und ließen mich allein. Im Wald. Mit einem Haufen Fremder und eventuellen Kannibalen. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Die Zeit verging schleppend und immer wieder spielten mir meine Augen einen Streich.

Als ich erneut etwas als meine Vorstellungskraft abtun wollte, musste ich leider feststellen, dass dem nicht so war. Als ich gerade eine Warnung aussprechen wollte, kamen sie auch schon von allen Seiten. Ja wahrscheinlich hätte ich bleiben sollen, um zu kämpfen. Aber irgendwie war mir nicht danach, weswegen ich die Flucht nach vorne wählte und stattdessen Hilfe holte. Doch zu so später Stunde war das eher wenig von Erfolg gekrönt.

Als wir zurück kamen hatte sich der Kampf aber bereits gelegt. Glück gehabt. Also warteten wir erneut. Ich dachte schon Valerian und Eska hätten uns vergessen, als ich auf einmal Valerian nach mir rufen hörte. Ich rief ihm zurück, dass man noch immer noch auf ihre Rückkehr wartete. Kurze Zeit später waren sie also wieder da und begannen endlich damit ein Grab zu graben. Ich dachte ja immer, dafür gäbe es Totengräber. Naja, Eska machte sich gut als Totengräber. Damit könnte sie auch ihren Lebensunterhalt verdienen. Das wäre zumindest etwas Nützliches. Doch an dem Ort konnten die Leichen nicht begraben werden. Warum auch immer. Sie schleppten sie den Berg hinauf und begruben sie hinter einem Haus im Beisein eines Priesters. Ich war so froh, als die Sache endlich erledigt war!

Als wir wieder zurück im Lager waren, hatten wir jedoch nur kurz unsere Ruhe. Zunächst kamen irgendwelche Geister zu besuch. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, dass Valerian für einen Moment Angst hatte, als er sich hinter Eska versteckte. Das war der Moment, in dem ich mir dachte, dass wir alle verloren seien, wenn unser Leben auf einmal von ihr abhängen sollte… Wie es weiter ging, weiß ich nicht. Halsten und ich hatten genug damit zu tun nicht in das Visier dieser Geister zu kommen.

Als wir alle kurz vor dem Schlafen gehen waren, gab es erneut einen Angriff von Kannibalen. Dieses Mal haben sie uns überrascht und sind in unser Lager eingefallen. Sie schienen Valerian gezielt als ersten ausgeschaltet zu haben. Und es war das zweite Mal (oder schon das dritte Mal?), dass ich mir dachte wir sind verloren. Doch zum Glück gab es jemanden, der Valerian helfen konnte und andere kamen zur Hilfe. Mit einem mulmigen Gefühl ging ich dann zu Bett und hoffte am Morgen wieder aufzuwachen. Während des Einschlafens fragte ich mich immer wieder, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war meine Heimat zu verlassen und mit den Greifen auf Reisen zu gehen. Aufregend war es. Und ich würde viele Geschichten erzählen können, die mir wahrscheinlich eh keiner glauben würde. Aber hoffentlich würde ich das nicht mit meinem Leben bezahlen.

Wer hätte es gedacht, der Morgen begann mit einem Angriff der Kultisten. Mit denen wir eigentlich verbündet sein sollten… Aber da der Freiherr das nicht wissen durfte, mussten wir so den Schein wahren. Das war mir alles etwas zu hoch und ich war nicht bereit für den Schein meinen Hals zu riskieren. Außerdem durften wir in der Gegenwart des Freiherren nicht erwähnen, dass wir ihm misstrauten. Ich wollte eh nicht mit ihm reden. Der redete mir einfach zu förmlich.

Halsten und ich beschlossen dann zusammen etwas die Gegend zu erkunden. Von dem zerstörten Stein aus gingen wir gemütlich am Bach entlang. Wäre am Abend vorher nicht so viel Schlimmes passiert, hätte ich fast gesagt, dass es ein sehr idyllischer Ort war. Doch wir mussten nicht weit gehen, bis uns dieser Ort wieder zeigte, wie falsch ich lag. Gedärme und Finger hingen von den Bäumen. Wir waren uns wortlos einig, dass es sinnvoll wäre, wieder kehrt zu machen und zurückzugehen. Ich habe das Gefühl, dass Halsten mich noch am ehesten von allen verstehen konnte. Er scheint das Grauen auch eher meiden zu wollen. Unser erster Instinkt war goldrichtig. Denn noch auf unserem Rückweg hörten wir eine Trommel zusammen mit kehligem Gesang erklingen. Wir drehten uns um und da kam auch schon ein Tross Kannibalen mit einem jungen Mädchen in einem weißen Kleid im Schlepptau. Das konnte nichts Gutes heißen. Einige Streiter sammelten sich, um bei was auch immer zu intervenieren. Sie motivierten Halsten und mich mitzukommen. Also kamen wir ein Stück mit. Schließlich sagte uns niemand, dass wir uns auch am Kampf beteiligen sollten. Doch bevor irgendjemand etwas tun konnte, wurde der Frau auch schon das Herz herausgerissen und das Folgende werde ich nicht niederschreiben. Bei der Erinnerung läuft mir auch jetzt noch der kalte Schauer über den Rücken. Anschließend wurden die Kannibalen vertrieben und erneut ging es um ein Begräbnis. Eska hatte damit ja schon Erfahrung… Sollte sie sich doch darum kümmern.

Halsten und ich beschlossen unseren Spaziergang fortzuführen. Zunächst entdeckten wir eine Art Baumwesen. Wir waren uns jedoch nicht sicher, ob es nur eine Art Schrein war oder ein tatsächliches schlafendes Baumwesen. Aber wirkliches Interesse, das herauszufinden hatten wir zunächst auch nicht. Kurz darauf wurden wir dann fast von einer fleischfressenden Pflanze gefressen… Und in immer weitere Ferne rückte dieser Gedanke an einen idyllischen Ort…

Als wir gerade darüber debattierten, was wir als nächstes tun wollten, gesellte sich Runa zu uns. Sie ist ein wirklich nettes Mädchen aus Skellige. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat Valerian zusammen mit Raga die Taverne ihrer Eltern abgebrannt… Es ist erschreckend, wie gut ich mir das vorstellen kann, obwohl ich nur einen der beiden kenne. Zusammen mit ihr sind wir dann noch etwas weiter gegangen, haben noch ein paar giftige Pilze gefunden und haben uns dann von ihr den Weg zum Steinbruch zeigen lassen. Es war ein wirklich schöner Spaziergang. Besonders gefreut hat mich, dass wir uns auf unserem Weg von den Trommeln der feindlichen Angreifer entfernten. Und ich schien nicht die einzige zu sein der es so ging. Wir unterhielten uns viel und versuchten nicht darüber nachzudenken, was in der Zwischenzeit wohl im Lager passierte. Wir fanden aber auch genügend Gesprächsthemen, die deutlich unterhaltsamer waren und es schafften, mich von den unangenehmen Gedanken, die dieser Ort hervorrief, abzulenken.

Wieder zurück im Lager wollte ich mich eine Weile erholen. Doch als Valerian mich dazu einlud, ein Drachenei anzusehen, konnte ich nicht nein sagen. Zusammen mit Halsten und Eska besuchten wir also die Räumlichkeiten des Freiherren. Allein bei der Musik wollte ich am liebsten gleich wieder rückwärts hinaus gehen. Aber nein, ich wollte ein Drachenei sehen! Er zeigte uns also seine Kuriositäten und Valerian wollte über jedes einzelne etwas wissen. Es sollte also eine lange und langweilige Vorführung werden…

Zum Ende wollte der Freiherr dann noch wissen, wie das Drachenei ausgebrütet werden könnte. Und weiter ging das Fachsimpeln der beiden. Aber Valerians Antworten schienen den Freiherren nicht so ganz zufrieden zu stellen. Zum Ende hin vereinbarten wir mit dem Freiherren noch, dass ich mich um sein Rattenproblem in der Kanalisation kümmern würde. Endlich konnte ich mich auch einmal nützlich machen. Ich beschloss also einige Vorbereitungen zu treffen, um meine Fallen auslegen zu können.

Doch bevor ich wirklich weit kam, wurde uns von den Ratten in der Kanalisation berichtet. Und was soll ich sagen… Ich habe es dann doch lieber gelassen. Manns groß passt einfach nicht in meine Fallen hinein. Also wollte ich mich erneut etwas ausruhen. Die anderen taten das auch schon. Nur Eska durfte büffeln. Ich konnte nicht anders als sie dafür auszulachen. Naja, selbst schuld. Niemand zwingt sie dazu das zu machen. Doch es wurde Zeit für eine kleine Aussprache. Also gingen wir zusammen in den Wald. Doch mehr als dem anderen fiese Sprüche entgegenzubringen, schafften wir nicht wirklich. Sie ist so anstrengend geworden. Früher hatte man mit ihr viel mehr Spaß als heute. Und lachen kann sie schon gar nicht mehr. Aber irgendwie kamen wir am Ende doch wieder auf eine ähnliche Basis wie früher und wir verfielen in alte Muster.

Zurück im Lager durfte Eska dann Rede und Antwort stehen. Gott habe ich das genossen!! Ein Lehrling der sich nicht abmeldet. Das gefällt Valerian wohl so gar nicht. Und das herumgedruckse von ihr noch viel weniger. Meine eher offen gehaltene Antwort schien ihn darüber hinaus noch mehr zu verwirren, was ihn nicht unbedingt besänftigte. Da ich ihm jedoch nicht Rede und Antwort stehen musste, genoss ich einfach das Spektakel zwischen Eska und Valerian. Das hat mir wirklich den Tag versüßt! Am Ende gestand sie ihm dann, was wir wirklich gemacht haben. Er schien schlagartig besänftigt. Aber ich wusste, wie sehr es Eska ärgerte das eingestehen zu müssen. Die nächsten Gespräche waren hingegen wieder etwas uninteressant. Es ging um irgendeine Familie, die auf fiese Arten getötet wurden und irgendein Herz, dass als einziges übrig war. Dieses besaß der Freiherr und es hegte es als seinen kostbarsten Besitz. Das war kein Gespräch, an dem ich mit beteiligen wollte.

Halsten beschäftigte sich den weiteren Tag damit mit den Baumwesen in Kontakt zu treten. Dafür bedurfte es jedoch einem von Kindern geschriebenen Gedichtes. Viel habe ich davon nicht mitbekommen. Aber am Ende schien alles geklappt zu haben. Ebenfalls versuchten einige Leute einen Golem wegzulocken, der ein Grab beschützte. Eigentlich hatte ich es so verstanden, dass sie nur den Grabstein genauer inspizieren wollten. Aber anscheinend ist eine der Reisenden dann doch irgendwie mit dem Geist in Kontakt getreten. Naja, wirklich geholfen hatte es wohl nicht. Und der Golem hatte sie am Ende auch noch erwischt. Das sah äußerst schmerzhaft aus. Ich merke mir also für die Zukunft: immer schön weit weg von einem Golem bleiben. Die Konsequenzen sind alles andere als schön!!

Als es für Eska dann zu einer Trainingsstunde kam, erlaubte mir Valerian mitzukommen. Ich hatte ja schon einmal eine für Atheris miterleben dürfen. Aber dieses Mal durfte ich sogar mitmachen! Also zumindest ein wenig. Aber auch wenn der Unterricht für Eska und nicht für mich bestimmt war, konnte ich mir doch etwas bei Valerian abgucken. Seine Art zu kämpfen, beeindruckt mich einfach immer wieder aufs Neue. Aber das nachzumachen ist leider auch dementsprechend anspruchsvoll…

Nach dem Training wurde dann ein Plan geschmiedet, wie man den Freiherren besiegen könnte. Es gab einige Besprechungen und am Ende sollte er durch ein Kontaktgift schlafen geschickt werden und ein Ritual durchgeführt werden.

Valerian heuerte die Thorwaler an, offiziell um den Freiherren zu beschützen. In Wirklichkeit sollten sie ihn aber umhauen, sollte das mit dem Gift nicht funktionieren. Je nachdem wie es gelaufen wäre, hätte Valerian noch einen Trank trinken sollen, welcher ihn eventuell getötet hätte oder nur schlafen geschickt hätte. Das wusste man nicht so genau. Ich habe inzwischen mitbekommen, dass Gifte auf ihn anders wirken. Aber warum zum Teufel riskiert man das? Immerhin gab es Pläne wie man ihm im Fall der Fälle geholfen hätte.

Am Ende musste er ihn aber zum Glück nicht trinken. Der Freiherr brach auf einmal zusammen und wir schleppten ihn an einen geeigneten Ort für das Ritual. Da die Türen seiner Räume weiterhin verschlossen waren, gingen Halsten, Eska und Valerian durch die Kanalisation, um zu versuchen in seine Räumlichkeiten einzudringen. Salea beschäftigte sich damit Runa das Schreiben beizubringen. Somit war es an mir selbst zu sehen wie ich mich noch nützlich machen könnte.

Die Thorwaler hatten die Aufgabe einen der Magier zu beschützen und luden mich ein mitzumachen. Ohne die genauen Folgen zu überdenken, war ich einfach froh hilfreich sein zu können und willigte ein. Zunächst war es sehr entspannt und ich unterhielt mich eine ganze Weile mit ihnen. Sie boten mir an, dass sie mir zeigen würden, wie ich wieder nach Hause kommen würde, sollte ich nicht weiter mit den Greifen reisen wollen. Das Angebot war unglaublich nett von ihnen! Es sind wirklich gute und nette Leute!

Kurz vor dem Ritual und somit vor dem Kampf wurde der Freiherr abgestochen und es bestand die Gefahr, dass er somit irgendwie wieder zurück in seine Räumlichkeiten kommen würde. Ich lief also zurück, um die anderen zu warnen. Doch in dem Moment kamen sie bereits mit den gesamten Habseligkeiten des Freiherren heraus. Da fiel mir wirklich ein Stein vom Herzen!

Als es zum Kampf kam war ich wieder bei den Thorwalern. Ich bin also über meinen Schatten gesprungen und habe ihnen geholfen. Die Alternative wäre es, alleine durch einen Haufen kampfwütiger Verrückter zu laufen. Es ist aber zum Glück niemandem aufgefallen, dass ich mich nur verteidigt habe und niemanden angegriffen habe. Die anderen waren zu beschäftigt damit ihre eigene Haut zu retten.

Von dem Ritual habe ich nicht viel verstanden. Ich weiß nur, dass die Magier viel zu viel Energie aufgenommen haben, die sie immer wieder loswerden mussten. Also heilten sie am Laufenden Bande diejenigen, die in der Schlacht verletzt wurden. Eine Angriffswelle nach der anderen wurde abgewehrt und die Reihen an Kämpfern lichtete sich. Einige der Thorwaler standen aber zum Glück noch. Auf einmal wurden wir durch ein gleißendes Licht geblendet. Schnell packte ich nach dem Thorwaler neben mir und wartete bis wir wieder anfingen Schemen erkennen zu können.

Der Freiherr war tot. Zu Asche verbrannt. Wir waren also erfolgreich! Ich ging zurück zu den Greifen. Valerian stand bei einer verletzten Eska. Natürlich war sie verletzt. Wahrscheinlich zu unachtsam gewesen. Runa und Salea haben während des Kampfes mit einem Kopf geredet. Ja… nur mit einem Kopf. Sein Name ist mir entfallen. Aber er schien wichtig zu sein. Auf witzige Art und Weise versuchte er die Vorteile seiner Körperlosigkeit wiederzugeben. Aber es war nicht schwer zu erkennen, dass es eine reine Fassade war.

Zurück im Lager versammelten sich dann immer mehr Leute um ausgelassen den Sieg zu feiern. Die Thorwaler gingen an der Taverne vorbei und… ja der Satz klingt komisch, war aber so. Denn sie gesellten sich zu uns ans Feuer. Es war ein netter Abend, an dem wohl viele neue Freundschaften geknüpft wurden. Es stellte sich auf jeden Fall heraus, dass wir doch zu wenig Bänke und Stühle hatten. Denn es wurden immer mehr Gäste. Und doch bin ich froh, wenn wir wieder von hier fortgehen. Auch wenn es mit den Greifen deutlich gefährlicher ist als zuhause bei mir in Aedirn. Ich mag sie und irgendwie schaffen wir es doch immer wieder heile aus allem herauszukommen. Außerdem wollte ich die Erfahrung machen. Jetzt muss ich es auch durchziehen.

Fotos von Lilly Zitrone
Instagram: lilly_zitrone


Kaer Iwhaell Festmahl 4

Kaer Iwhaell Festmahl 4

03.-05.12.21

26. Velen 1282, Niemandsland zwischen Lan Exeter und Aedd Gynvael

Liebes Tagebuch, Valerian hatte es tatsächlich für eine gute Idee gehalten Atheris, Jora und mich loszuschicken, um auf Wunsch unseres Gastgebers eine lokale Räuberbande zu verjagen. Ich war tatsächlich überrascht, dass sich die Aufgabe als deutlich leichter herausstellte, als ich zunächst gedacht hatte. Dies mag vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass als wir das Lager gefunden hatten, dieses nur schwach besetzte war.

Als wir wenig später dann wieder im Gasthaus ankamen, erfuhren wir auch den Grund dafür – die Räuber hatten versucht, Vladim und einige andere Greifenfreunde zu überfallen – Selbst schuld…

So, oder so war das Gasthaus nun voll mit fremden Hexern und mir zum teil ungekannten Freunden. Keine Ahnung warum Valerian die alle herbei gepfiffen hat, aber es hat bestimmt etwas mit Kaeriseren zu tun – verdammt wie schreibt man das eigentlich? Ach … Egal.
Das Gasthaus war gut voll und ich hatte gerade angefangen, mich unter die Leute zu mischen und mir ordentlich einen hinter die Rüstung zu kippen – als der Abend doch noch spannend wurde. Wie sich herausstellte war eine Dame unter den Gästen eine Werwölfin und sie suchte Hilfe.

Sie hatte schreckliche Angst vor den bereits mutierten Hexern und wandte sich offensichtlich an mich, weil ich in ihren Augen der einzige war, der sie nicht sofort umschneiden würde – muss wohl an meinem Charisma liegen!

Naja, jedenfalls bat sie mich um Hilfe und ich sammelte von da an ganz viele Informationen, um mich darauf vorzubereiten, sie am nächsten Morgen zu heilen. Valerian meinte, es würde eine wundervolle Jagd-Vorprüfung für mich sein.

Eigentlich war ich die ganze Zeit nicht nervös … bis jetzt!

Ich sollte ins Bett gehen, es wird spät und die Bücher, die mir Valerian rausgelegt hat ‘riechen‘ förmlich nach einem laaaaangen Tag und dabei denke ich noch nicht Mal an das Labor, welches mich ebenfalls aus dem Nebenzimmer förmlich anstarrt … andererseits – ich werde mir noch mit Valerian einen in den Damm biebern und dann aber ab ins Bett.

 

27. Velen 1282

Meine Fresse, diesem Tag soll von ‘nem Mantikor in den Arsch gebissen werden. Mir tut alles weh und muss jetzt noch „Einen Bericht über die Geschehnisse des heutigen Tages, sowie eine Zusammenfassung aller Substanzen und Methoden welche du verwendet hast“, verfassen…. leck mich Valerian!

Aber hilft ja nichts, dann fange ich mal von vorne an:

Natürlich hatte ich mir mit Valerian gestern Abend noch einen reingeorgelt, wie so ein Achtarmiger und habe dann das Training am nächsten Morgen fast verschlafen.

Verdammter Hexer-Metabolismus, dem alten Sack hat man heute Morgen natürlich wieder nichts angemerkt.

Nach dem Frühsport nahm Raaga mich und ein paar andere zum Spurenlesen-üben mit und sorgte dafür, dass ich möglichst viel Schnee in den Mantel bekam.

Als wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zurück kamen, konnte ich mich endlich dem eigentlichen „Werwolf-Problem“ und den dazugehörigen Vorbereitungen, widmen.

Wir entschieden uns ein Serum zu kochen, welches die Physisteile des Werwolfs zerstören sollte. Eilig machte ich mich auf den Weg, die benötigten Kräuter und Zutaten zu sammeln – was sich im Nachhinein durch den ganzen Schnee als gar nicht so einfach erwies. Das Ganze dauerte deswegen leider etwas länger, als ich erwartet hatte, so dass die Werwölfin wohl Panik bekam und aus dem Gasthaus verschwand.

Zusammen mit den anderen Hexern nahm ich die Verfolgung auf und schnell verrieten und die Spuren, dass sich die Arme vollständig zum Werwolf transformiert hatte – einige Stunden früher als ich nach meiner Recherche erwartet hatte – was die ganze Sache nun deutlich erschweren würde.

Wir jagten also diese haarige Gewitterziege durch den Wald, Berge hoch und runter, bis wir realisierten, dass sie uns gezielt vom Dorf und dem Gasthaus weglockte.

Wir sprinteten also panisch zurück und fanden den nilfgaardischen Terrier kurz vor dem Gasthaus. Wie die Meister-Hexer versuchte ich den Werwolf zu beschäftigen und mit nicht tödlichen Hieben in Zaun zu halten, damit ich ihm die Spritze mit dem Anti-Werwolf-Serum verpassen konnte.

Beim zweiten Versucht klappte es dann auch! In meiner Freude ließ ich mich leider ablenken und wurde von den Werwolfpranken aufgespießt und durch die Luft geworfen. Das nächste woran ich mich erinnern konnte war der Geschmack vom Heiltrank und ein nicht enden wollender Würgereiz – aber es hatte funktioniert! Wir brachten das Mädchen zurück ins Gasthaus, wo wir uns um den letzten Schritt der „Entwolfung“ kümmern konnten.

Nein, es konnte natürlich noch nicht vorbei sein, denn das Serum sorgte schließlich nur dafür, dass sie sich nicht mehr verwandeln konnte – der Fluch jedoch war noch da. Diesen Rest überließ ich allerdings den anwesenden Magiern, denn mit derart Ritualen kenne ich mich ehrlich noch nicht aus.

Wie es schein haben die den Fluch auf einen Igel übertragen können – zumindest habe ich das so verstanden! Ja, es klingt bescheuert … ist es auch … aber es scheint funktioniert zu haben.

So oder so werde ich mir jetzt den Burggraben füllen und ich denke ich nehme mal die Socke mit – die Neue hat mich jetzt mehrmals angelächelt – sicher ist sicher! Vielleicht wirds ja heute Abend schon was mit dem „Gesetz der Überraschung“!

Fotos von Anne


Neu Ahornbach 9

Neu Ahornbach 9

04.03.-06.03.22

… wir durchquerten also das vereinte Königreich Ahornbach auf der Suche nach Arbeit, Fenja und ich. Die anderen Greifen bildeten ebenfalls kleine verstreute Gruppen um Geld zu verdienen. In Pont Vanis zu überwintern ist kostspieliger als gedacht. Unsere Kasse gähnt vor Leere.

Wir hörten also bei Durchquerung von Ahornbach, dass ein gewisser Großinquisitor und Ritter Rodrigues de Bivar Hilfe bei der Beseitigung von Werwölfen braucht – auch von Dämonenpaktierern und Nekromanten, aber das wollten wir getrost anderen überlassen.

Wir bestiegen also am Abend die letzten Stufen hoch zur Burg des Großinquisitors. Eine Reisegesellschaft ähnlich angelockter ging voran. Sie schritten durch das Burgtor mit natürlicher Selbstverständlichkeit – während Fenja und ich verdutzt guckten: Am Eingang standen zwei Männer mit Fackeln in roten Mönchsroben und weißen Masken. Sie erhoben die Fackeln zum düsteren Spalier und empfingen die Reisenden mit dem Gruß „pax vobiscum“.
„Hast du auch das Gefühl, die schließen hinter uns die Tore, wenn wir da reingehen?“ fragte Fenja verunsichert. So gingen wir ein paar Schritte hinein mit dem Ziel mit den roten Novizen zu sprechen, aber außer „pax vobiscum“ kannten Sie scheinbar nur das Vokabular „der Inquisitor wird eure Fragen beantworten“.

Wir schritten also in den Burghof wo sich eine Menschentraube gebildet hat und ein Herold erhob die Stimme um seinen Herrn den Großinquisitor anzukündigen. Außerdem verkündete er, dass alle Reisenden Passierscheine, Visa und Magiewirkergenehmigungen täglich vorzeigen und neu beantragen müssten. Gekrönt wurde die schräge Vorführung mit einer jungen Frau, die aus einem Kerker gezogen wurde: Sie sei eine Vampirin und solle hingerichtet werden. Sie flehte bitterlich, und ich bezweifelte als Fachmann, dass zwei magere Novizen eine höhere Vampirin oder eine Bruxa einfach festhalten könnten, gefesselt durch einen Leinenstrick. Ich schritt also zum präsentierten Großinquisitor und wollte mich vergewissern, dass ihr Vampirismus bestätigt sei. Er fertigte mich mit flüchtigen Worten ab. Als das Urteil vollstreckt wurde, löste sich die Frau in Asche auf.

Wir fertigten mit unerträglichen Anstehzeiten unser geduldiges Genehmigungspapier aus und wir fragten uns über den Herold nach Arbeit durch, bis wir zur Mitternachtsstunde den Inquisitor sprechen konnten in seinen persönlichen Gemächern: Mehrere Federbetten standen an den Wänden um ein großes Rundes Turmzimmer. Die Betten wiesen verankerte Handschellen auf, und ich wünschte es würde sich um ein liebliches Bettspielzeug handeln – doch der Inquisitor bestätigte mir, dies diene zum verschärften Verhör. Aber Einerlei, Spinner gibt es überall: Wir vereinbarten einen schriftlichen Jagdvertrag um Werwölfe und Ihnen dienende Gestaltwandler zu jagen, die eine große Bedrohung für die Burg und das Land ausmachten.

Von dieser Bedrohung merkten Fenja und ich herzlich wenig: Wir verbrachten einige kalte Nachtstunden in der nicht ganz so kalten Taverne, lernten ein paar nette andere Reisende kennen und wir schließlich zu Bett gingen.

Der Morgen war stink langweilig. Von der sogenannten Bedrohung merkten wir nichts. Es wurde um die Mittagsstunde eine große Hatz im Wald vereinbart. Die Zeit verbrachten wir, um unseren neuen Reisefreunden bei Nachforschungen zu helfen: Sie vermuteten, dass der Großinquisitor etwas verbirgt. Fenja versuchte beispielsweise das Schloss zum Gemach des Inquisitors zu knacken – ohne Erfolg. Dafür wurden wir aber mithilfe eines rhetorischen Vorwands in den Kerker gelassen. Unsere Reisegefährten analysierten, dass die eine Zelle, von einer magischen Barriere umgeben, die Leiche eines Nekromanten beherbergt – der Lebenskraft aus benachbarten Gefangenen ziehen konnte. Die Gefangenen wurden umverlegt und schon war das Problem erledigt. Manchmal geht’s halt auch einfach. Ja ok, es gab irgendwelche Inkognito-Nekromantenschüler die sich unter die Reisenden gemischt hatten – aber die ambitionierten Freizeit-Häscher unter den Reisenden konnten diese Entlarven und dem so vertrauenswürdigen Inquisitor übergeben.. ich weiß ja nicht. Hat den Beigeschmack zweier Übel, zwischen denen ich ungern wählen möchte.
Außerdem lernten Fenja und ich uns besser kennen: Sie erzählte mir von ihrer Jägersfamilie, ihren Brüdern, Erwartungen an sie, die sie scheinbar sehr belasteten… aber sie ist einfach zu stolz um ihre Situation vollkommen offen und ehrlich zu schildern. Sie hat das Herz am rechten Fleck und gerne soll sie uns weiter begleiten: Wenn etwas von dem (vermeintlichem) Monsterjagdruhm auf ihre weiße Weste fällt, so soll sie ihn gerne haben. In meinem Herzen hat Fenja auf jeden Fall einen kleinen Platz verdient.

Aber greifengetreu führten wir zur Mittagszeit unsere Jagd aus: Und waren sehr erfolgreich. Wir brachten rund 12 Wolfs-Gestaltwandler zur Strecke – echte Werwölfe gab es nicht – und konnten aufgrund des Gewichts zu zweit 8 derer Köpfe tragen und dem Inquisitor in der Burg übergeben. Er meinte sodann, er werde die Bezahlung holen – und das ist der Moment in dem so mancher Schuldner plötzlich merkt „oooh meine Soldkasse ist plötzlich weg“, doch dieses mal nicht: Nach einer verdächtig langen Wartezeit kam der Inquisitor aus seinen Gemächern zurück, und überreichte uns 16 gottverdammte riesige Goldtaler! Unfassbar. Ich bedankte mich herzlich und plante sogleich mit Fenja die Abreise aus diesem seltsamen Zirkus. Leider wurden wir durch seltsame Angriffe der Wolfs-Gestaltwandler in der Burg festgehalten: Bis in den tiefen Abend griffen die Wölfe mit voller Härte und Leidenschaft an, sodass Fenja und ich uns unseres Lebens erwehren mussten – naja sozusagen: Fenja hat sich bei dem Angriff unter dem großen Holztisch im Burghof versteckt. Aber sie hat mir das versprechen abgenötigt den anderen Greifen bloß nichts davon zu erzählen, das wäre ihr peinlich.

Fotos von Hannah Gritsch


Nebel und Schatten im Pontartal

Nebel und Schatten im Pontartal

26.11.-28.11.21

Aus dem Tagebuch des Atheris von Toussaint, Pontartal 21.-22. Saovine 1281 (Winter)

Drei Tage sind vergangen, seitdem Großmeister Valerian und ich vom Winterlager der Greifenhexer – im Niemandsland zwischen Lan Exeter und Aedd Gynvael – aufgebrochen sind um einen „kurzen“ Abstecher ins Pontartal zu machen.

Zu meinem Leidwesen hat Valerian mal wieder auf den Einsatz unserer Reittiere verzichtet und stattdessen lieber auf ein von Meisterin Nella erschaffenes Portal gesetzt, welches uns zumindest in die Nähe unseres Ziels bringen sollte – dennoch sind wir nun seit Tagen in dieser unwirtlichen Gegend unterwegs auf der Suche nach einem Vatt‘ghern Namens Angrist, seines Zeichens Experte auf dem Fachgebiet der Herstellung von Tränken. Zumindest haben wir gestern Hinweise erhalten, dass ein Hexer erst vor kurzem durch diese Gegend gezogen ist. Wir werden die Nacht weiterziehen und versuchen aufzuschließen.

Das Glück ist uns hold! Wir haben tatsächlich Meister Angrist kurz nach Einbruch der Nacht mitten im Schneegestöber am Wegesrand angetroffen. Gemeinsam mit ihm und einem temerischen Söldner haben wir uns weiter auf den Weg zu einem Gasthof gemacht, der laut Angrist ganz in der Nähe sein soll.

Gestört wurden wir auf unserem Weg von zwei Gruppen Fistech süchtiger Halsabschneider, die uns im Unterholz auflauerten. Ein erster Versuch der Räuber unser Habe habhaft zu werden endete im Blutvergießen … auf Seiten der Missetäter, versteht sich. Bei einem weiteren Überfall der Verbrecher entschied sich Valerian für die Auszahlung der Verbrecher – womit ich absolut nicht einverstanden war. Im Kaiserreich hätte man mit ihnen kurzen Prozess gemacht und ein Exempel statuiert – nun gut, zumindest haben wir unser Nachtquartier danach ohne weitere Zwischenfälle erreicht.

Wenn mir das jemand vorher erzählt hätte, was mich in der Taverne erwarten würde…ach ich lass es lieber! Neben einem redanischen Begrüßungskommando, einer illustren temerischen Reisegesellschaft und einigen anderen Gestalten, fanden wir einen uns unbekannten verletzten Greifenhexer vor. Die Tatsache, dass er sich als Meister vorstellte, wurde von Großmeister Valerian zugleich in Frage gestellt, da nur er als einziger Überlebender Meister der alten Greifenschule die Meisterschaft erteilen kann.

Trotz meiner kaiserlichen Rüstung und der darauf unverkennbar abgebildeten goldenen Sonne, schenken mir die Nordlinge nur wenig Beachtung – lediglich ein redanischer Soldat fragte beim Betreten der Taverne, ob mir die Rüstung der Schwarzen verliehen wurde oder ob ich sie „erworben“ habe … bevor ich ihm wahrheitsgemäß antworten konnte, tat Valerian die Frage mit „ein Souvenir“ ab – keine Unwahrheit und da der Soldat mit der Antwort offensichtlich zufrieden war, habe ich es auch dabei belassen. Zudem stimmten die Redanier vorhin eine Ballade über die Schlacht bei Brenna an, die sie besonders laut in meine Richtung trällerten – aber abgesehen von der durch die Propaganda der nördlichen Königreiche verdrehten Wahrheit über den Hergang der Schlacht, stören mich derart Lieder nur wenig. Nur einmal drohte die Stimmung kurz zu eskalieren und zwar als der Hauptmann in einem Anfall von Prahlerei die redanische schwere Reiterei als die Beste der Welt darstellte – die Tatsache, dass man gerüstete Reiter auf Ackergäulen als Kavallerie bezeichnet ist ja an sich schon ein Affront! Zumindest schien der Mann Ahnung von Pferden zu haben und die gereizte Stimmung ebbte in einer Diskussion über edle Rösser (die sie im Norden allerdings nicht haben) ab.

Ich habe vorhin zu meiner Freude festgestellt, dass zu der temerischen Reisegesellschaft auch die Magierin Cecilia DeFiné mit ihrer Leibgarde gehört. Sie ist uns Greifen keine Unbekannte und viel Wichtiger – sie hat hervorragenden Wein dabei – könnte also widererwartend ein geselliger Abend werden.

Es war in der Tat ein langer und geselliger Abend – zum Glück macht uns Vatt’ghern ein wenig Alkohol im Blut nichts aus! Auch die meisten anderen Drogen zeigen bei unserem Metabolismus nur bedingt Wirkung, ganz im Gegenteil zu dem örtlichen Holzfäller, der hier seit Sonnenaufgang bei der Taverne auf- und abrennt und verzweifelt versucht eine Eskorte zu finden. Er stammelt etwas davon, dass ihn die Büsche angreifen – er aber Geld für seine Familie verdienen muss!

Ich hätte darauf wetten können, dass Großmeister Valerian dem armen Mann bei seinem Problem mit den Büschen helfen würde – dass aber tatsächlich mehr an der Sache dran war als nur die Halluzination eines Fistech-Süchtigen hätte ich nicht erwartet.

Nein, es waren keine Leshen gewesen – dafür waren sie nicht mächtig genug gewesen – dennoch war es aufgrund ihrer schieren Anzahl kein ungefährliches Unterfangen gewesen, gegen diese Kreaturen anzugehen – zumal der Ursprung und ihre Intention nicht in Erfahrung zu bringen ist.

Zu unserem Leidwesen müssen wir den Tod des Holzfällers betrauen, denn obwohl ich mich noch zwischen einen der lebenden Büsche und den Holzfäller warf, konnte ich den tödlichen Hieb nicht abfangen – man muss dazu aber auch sagen, dass er einfach nicht in Sicherheit bleiben wollte beziehungsweise – aufgrund seines Drogenkonsums – konnte! Als Valerian gerade dabei war einen möglichen Fluch, der auf dem armen Mann gelegen haben mochte, zu brechen – kamen die Nordlinge aus dem Gasthof zu uns in den Wald. Die Kreaturen nutzten den Moment der Ablenkung und fraßen die Leiche mit Haut und Haaren – wahrlich kein schöner Anblick! Immerhin hatte der Ausflug etwas Gutes, die Jägerin Fenja begleitete uns in den Wald und hat sich als angenehme und nützliche Verbündete erwiesen.

Es Dämmert langsam – vieles was in den letzten Stunden um den Gasthof herum vorgefallen ist, bekomme ich nicht zusammen. Es ist die Rede von einem geheimen Labor, indem schändliche Experimente an der örtlichen Bevölkerung vorgenommen werden.

Bis auf einen Fetzten Pergament, den wir im Wald gefunden haben, ergab die Suche von Großmeister Valerian, Fenja und mir keine wesentliche Erkenntnis über Ort, Zweck oder Personen, die hinter all dem hier stecken.

Die Ereignisse haben sich mit Einbruch der Dunkelheit überschlagen! Magierin Cecilia ist verschwunden! Dem Hörensagen nach hat sie versucht vor dem redanischen Hexenjäger zu fliehen, der sich hier im Gasthof aufgehalten hatte und angeblich Wind davon bekommen hat, dass sie eine Magierin ist! Der Hexenjäger ist noch hier … Sie nicht … das riecht nach Ärger! Wir werden uns der Suchexpedition die gerade zusammengestellt wird anschließen!

Das war mehr als knapp! Der Leibwächter von Cecilia kam aufgelöst aus dem Wald gestürmt und informierte uns, dass die Magierin von einer Gruppe Männern entführt wurde. Der junge Mann wartete allerdings nicht, bis sich die Expedition sammeln konnte, sondern machte sich gleich mit gezogener Waffe auf den Weg zurück in den Wald!

Ich muss sagen, dass das Hexertraining sich mehr als ausgezahlt hat, denn die Spur der Entführer beziehungsweise das Licht ihrer Fackeln führte uns einen steilen und sehr … sehr … sehr langen Hang hinauf und im Gegensatz zur Schlacht bei Sodden und dem Berg der Magier, fehlte mir mein treues Streitross doch merklich. Der lange Anstieg riss unsere Gruppe vollends auseinander und nach einem gefühlten ewigen Anstieg erreichten Fenja und ich als erste das gegnerische Lager und die Männer, die uns mit gezogener Waffe erwarteten. Nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung stürmte ich auf die Männer zu und Dank Fenja’s Warnungen gelang es mir die Feinde zu binden bis Valerian und die anderen sich ebenfalls in Kampfgetümmel stürzten konnten. Keinen Augenblick zu früh erlangten wir die Oberhand und es gelang uns den verrückten Alchemisten – der sich zugleich als der Tavernen Wirt entpuppte – daran zu hindern, Cecile ein letztes Elixier zu verabreichen.

Wie es sich nach dem Verhör des Wirt‘s herausgestellt hat, war es tatsächlich sein erklärtes Ziel durch die Elixiere die Mutation der Hexer zu reproduzieren. Weil seine bisherigen Versuche an der normalen Bevölkerung allesamt schiefgelaufen waren, hatte er der Versuchung nicht widerstehen können, sich an der Magierin zu vergreifen – in der Hoffnung – dass ihre ‚Andersartigkeit‘ und damit verbundene mögliche höhere Widerstandskraft bei der ‚Kräuterprobe‘ helfen würde. Zum Glück mussten wir nicht erfahren, ob er mit dieser Annahme Recht gehabt hätte.

Ein letztes Fazit zu dieser Expedition:

Nach einem längeren Gespräch mit Angrist, konnte ich seine zunächst ablehnende Haltung gegenüber unserem Vorhaben zumindest revidieren und zumindest die Möglichkeit aufrechterhalten, dass wir auf seine Unterstützung in Zukunft hoffen dürfen.

Mit der Jägerin Fenja haben wir eine neue Verbündete gefunden, die sich uns zumindest temporär anschließen möchte.

Reisen ohne Pferd kann man machen – ist aber „stronthe“

Was es mit meinem alten Tagebuch im Besitzt von Angrist auf sich hat, werde ich in einem separaten Eintrag festhalten!

Fotos von Calle Plantiko